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Rachmaninoff, S. (Fedorova)

Klavierkonzert Nr. 3

Info Musikrichtung: Spätromantik VÖ: 05.05.2023 (Channel Classics / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. CCS45023) Gesamtspielzeit: 68:50 Internet: Anna Fedorova

Mit seiner bis zur Unspielbarkeit hochvirtuosen Last und dem spätromantisch-aufgeladenen Gestus bewegt sich Rachmaninoffs drittes Klavierkonzert immer am Rande von "Des Guten zuviel". Nur durch einen hochonzentrierten Zugriff und eine konsequente Gliederung lässt sich dieser Gefahr angemessen begegnen. Anna Fedorova weiß hierum. Sie spielt mit dem nötigen Aplomb, wählt aber vergleichsweise ruhige Tempi und lädt den Klavierpart doch immer wieder mit perkussiver Energie auf. Diesen und die dynamischen Effekte dosiert die gebürtige Ukrainerin indes zurückhaltend genug, um das Stück nicht im Tastengeklingel untergehen zu lassen.
Das Spiel des Sinfonieorchesters St. Gallen nimmt sich demgegenüber eher pauschal aus und ist zudem tontechnisch nicht ideal, sondern sehr kompakt und leicht nach hinten versetzt eingefangen. Damit tut man Rachmaninoffs Orchesterpart keinen Gefallen, der an sich durchaus einen Zug ins Symphonische hat und sich bei diesem Konzert eben nicht in reiner Begleitung bzw. Untermalung erschöpft.

Nicht unbedingt schlüssig erscheint die Koppelung mit der sog. Jugend-Sinfonie, einem Frühwerk des Komponisten, das sich über weite Strecken noch im Tschaikowsky-Epigonentum erschöpft.

Programmatisch ebenso verwunderlich ist der Schluss des Albums: Das zeitgenössische Solo-Stück "The Messenger" von Valentin Silvestrov (geb. 1937) gibt Anna Fedorova zwar Gelegenheit, sich von einer ganz anderen Seite zu zeigen. Der ätherische Sound wird bei dieser Komposition aber durch eine neoromantische Gefühligkeit erkauft, die sich durchaus nicht auf einem Level mit Rachmaninoffs Musik befindet.

Sven Kerkhoff