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Mozart, W. A. / Tschaikowsky, P. I. / Lyuh, S. Y. (Esmé Quartett)

Streichquartett Nr. 19 / Streichquartett Nr. 1

Info Musikrichtung: Wiener Klassik / Romantik VÖ: 11.04.2023 (Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. ALPHA 923) Gesamtspielzeit: 69:33 Internet: Esmé Quartett

Einen Bogen von der Wiener Klassik bis zur Jetzt-Zeit spannen die vier jungen, südkoreanischen Musikerinnen des Esmé Quartetts auf ihrer Debüt CD. Das ist hoch gepokert und zeigt zugleich die enorme Spannbreite des Repertoires, in dem sich die Formation zuhause fühlt.

Den Auftakt macht Mozarts Dissonanzen-Quartett. Der (ohnehin nur sehr partiellen) Widerständigkeit des Werkes begegnen die Musikerinnen mit einem profunden, nussbaumfarbenen Ton, der dem Ganzen keine Harmlosigkeit aufzwingt, den Quartettsound aber soweit rundet und enger zusammenführt, dass das Stück von der (dissonanten) Einleitung bis zum Finalsatz ganz von Esprit getragen wirkt. Statt kammermusikalisch erzwungener Aufgeregtheit verströmt sich reine Musizierfreude und ein zu Herzen gehendes Zusammenspiel von höchst erstaunlicher Reife.

Tschaikowsky erstes Streichquartett erhält demgegenüber in seinen ersten beiden Sätzen einen etwas zu nüchternen Anstrich. Hier werden die lyrischen Passagen klangschön, aber nicht unbedingt ergreifend dargeboten, so dass die Kontrastwirkung des gelösten Finalsatzes sich nicht in vollem Umfang einstellen möchte.

Das abschließnde Stück Yessori der 1980 geborenen Komponistin Soo Yeon Lyuh ist mit seinen gut 9 Minuten mehr als nur eine interessante, zeitgenössische Zugabe, sondern eine reizvolle Mischung aus kammermusikalischer Reminiszenz und modernem Effekt, bei welcher das Esmé Quartett noch einmal souverän seine spieltechnischen Fähigkeiten unter Beweis stellt.

Sven Kerkhoff