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Buxtehude, D. (Pierlot)

Salvator Mundi - Geistliche Kantaten

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 17.03.2023 (Mirare / HM / CD / 2022 / Artikelnr. MIR668) Gesamtspielzeit: 72:00 Internet: Ricercar Consort

Mehr und mehr Ensembles entdecken den ungeheuren musikalischen Reichtum von Buxtehudes Kantaten, die ihren Ursprung in seinen Lübecker Abendmusiken haben, für sich. Weshalb trotz der beträchtlichen Zahl - allein 99 finden sich in der Sammlung Düben - dabei zumeist nur auf einige wenige Stücke zurückgegriffen wird, ist nicht recht verständlich. Auch Philippe Pierlot und sein Ricercar Consort wählen überwiegend diesen "populären" Buxtehude (BuxWV 62, 31, 10, 41), haben ihre Auswahl aber immerhin um einige Raritäten ergänzt.

Den Reiz der Einspielung macht das orchestrale "Beiwerk" aus, dem sich Pierlot einmal mehr mit Hingabe und äußerster Durchdringung widmet. Der Klang des kleinen Ensembles ist erstaunlich sonor, dabei tiefenscharf und leuchtend, ganz so, als würde die Abendsonne durch ein Kirchenfenster fallen. Dass Buxtehude vielfach auf eine tänzerische Motivik zurückgreift und diese gerne kontrapunktischer Strenge entgegensetzt, wird präzise herausgearbeitet und der Instrumentalpart als den Vokalstimmen ebenbürtige Säule seiner Musik vorgestellt. Die etwas hallige Akustik des Aufnahmeortes wird gut austariert und tontechnisch geschickt genutzt, um zu einem suggestiven, vollen Gesamtklang zu gelangen.

Was die Singstimmen betrifft, die Pierlot solistisch besetzt, so verfügen vor allem die Sopranistinnen und auch der Tenor über eindrucksvolle Strahl- und Durchschlagskraft. Jedoch gibt es im Vokalpart immer wieder kleinere Unsauberkeiten bei Tongebung und Einsatz zu verzeichnen, über die man bei einem Live-Mitschnitt hinweghören könnte, die aber bei einer Produktion mit fünftägiger Aufanhmedauer schwer nachvollziehbar erscheinen. Möglicherweise lag der Fokus dann doch zu stark auf dem Instrumentalen, so dass die CD hinter der Konkurrenz aus jüngerer Zeit, namentlich der Produktion mit Vox Luminis (MAS-Review), zurückbleibt.

Sven Kerkhoff