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Reviews

Elsa Johanna Mohr feat. Flávio Nunes

Passadinha



Und schon liegt die nächste Ausgabe dieser besonderen Reihe der Talentförderung vor, die seit Jahren in Verbindung mit der Zeitschrift JazzThing vorgestellt wird, die Serie "Next Generation", die mit Vol. 96 ihre Fortsetzung findet.

Dieses Mal bekommt Elsa Johanna Mohr diese Chance. Die 1990 in Düsseldorf geborene Musikerin studierte zunächst Literaturwissenschaften, später Jazzgesang. Neben eigenen Projekten war sie auch als Backgroundsängerin tätig, zum Beispiel für den afrobrasilianischen Jazz- und Soulsänger Ed Motta. Auch mit dem brasilianischen Gitarristen Flávio Nunes aus São Paulo arbeitete die Protagonistin zusammen und präsentiert ihn ebenfalls auf dieser Platte, Passadinha, als Mitstreiter für die elf Songs des Albums.

Flávio Nunes studierte Gitarre und Musikpädagogik und spielte mit zahlreichen Musikern zusammen, und stilistisch bewegte er sich nicht nur im musikalischen Umfeld Brasiliene, mit Samba oder Bossa Nova, sondern auch im Bereich von Blues oder Reggae sowie im Jazz Manouche.

Unter den elf Songs des Albums finden wir vier Kompositionen von Elsa Johanna Mohr, und das bezieht sich auf die Musik und die Texte, die dann auch im Booklet abgedruckt sind. (#2, 5, 9, 11) Vorgetragen werden sie in Portugiesisch, eine englische Übersetzung wird jeweils geliefert. Alle Arrangements stammen von beiden Musikern. So hat man die Fremdkomposition auch jeweils entsprechend zugeschnitten, so dass die Musik eine stimmige Einheit bildet.

Und so fliessen die Songs von Baden Powell (#1) bis zum eigenen "Loop Infinito" lässig und luftig und erzeugen eine ungezwungene und sehr warmherzige emotionale Stimmung mit diesem einfühlsamen brasilianischen Flair ausgestattet. Die beiden Akteure ergänzen sich in ihrem sensiblen Zusammenspiel der Gitarren, des Gesangs und der Perkussion. So entsteht eine federnde Rhythmik, und seien die Rhythmen noch so komplex, mit Leichtigkeit fliegt die Musik ganz einfach dahin und weiss zu bezaubern.

Songs wie "Gíria" können überzeugen mit ihrem wiegenden Bossa Nova-Sound, und nicht nur hier fällt auf, wie perfekt Elsa Johanna offensichtlich die portugiesische Sprache im Griff hat, sehr authentisch kommt das. Auch recht melancholisch kann es schon einmal zugehen, zum Beispiel bei "Casuleira", hier nur mit Gitarre und Gesang ausgestattet.

In Verbindung mit brasilianischer Musik und weiblichen Protagonistinnen wird man spontan Namen wie Astrud Gilberto, Elis Regina, Gal Costa oder Maria Bethânia nennen können. Ich meine, Elsa Johanna Mohr braucht sich nicht unbedingt hinter den Damen zu verstecken, weil sie es versteht, diese Musik überzeugen darzustellen und auch hin und wieder eine moderne Ausarbeitung oder Variante hinzuzufügen, wie man unschwer beim letzten Song der Platte, "Loop Infinito" wird bemerken können, ja, gar ein wenig Jazz- oder Blues-Feeling schwingt hier mit, und die E-Gitarre von Nunes trägt hierzu sicher bei.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Tempo de amor
2 Passadinha
3 A menina dança
4 Dança da solidão
5 Gíria
6 Fechado pra balanço
7 Carinhoso
8 Meu pião
9 Casuleira
10 Só quero
11 Loop infinito

Besetzung

Elsa Johanna Mohr (vocals, percussion, guitar)
Flávio Nunes (guitar, vocals, percussion, mandolin)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger