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Kärbholz

Kapitel 11 Barrikaden

Info Musikrichtung: Deutsch-Punk VÖ: 24.03.2023 (Metalville) Gesamtspielzeit: 40:59

Mit Kapitel 11 Barrikaden erreichen die 2005 gegründeten Kärbholz die Volljährigkeit. Ändern tut das nichts. Zum einen haben die Ruppichterother auch in der Vergangenheit schon bewiesen, dass Punk nicht identisch ist mit mangelnden Fähigkeiten an den Instrumenten und holzschnittartigen 08/15-Parolen-Texten. Zum anderen sind sie in keiner Weise brav und folgsam geworden.

Nach dem relativ schwachen Opener, der nicht nur am holprigen Textflow krankt, kommt eines der beiden Highlights. Die geniale Zeile „Hier ist doch der Hund begraben, also buddeln wir ihn aus.“ leitet einen Song ein, der zu einer perfekten Selbstbeschreibung der Band wird. „Halt ihn gut fest, denn jeder weiß, der will nicht spielen, nein, der beißt. Er ist ein Raubtier und kein Spielzeug für den Schoß.“ Das Ganze wird mit scharfen Riffs und treibendem Drumming serviert.

Einen der ehrlichsten Songs über die Folgen von Alkoholmissbrauch haben die Onkelz mit „Am Morgen danach“ geliefert. Kärbholz ziehen mit dem zweiten Highlight ihres Albums „Unter ferner liefen“ fast gleich. Ein treibender Rocker mit einem schönen melodischen Einschub.

Kärbholz verzichten nicht ganz auf Punk-Klischees. Mal geht es ohne Deckung, beide Mittelfinger hoch, mittendurch („Ohne Deckung“) oder es wird einfach gegen alle Barrikaden gekämpft („Barrikaden“). In der Regel wird aber selbstständig gedacht. Es geht um den Kampf gegen sich selbst („Eins gegen eins“), die Angst vor der eigenen Feigheit („Mut gegen Perspektive“) oder die Veränderungen im Leben (das relativ ruhige „Der Zug“).

Mit Kapitel 11 Barrikaden verteidigen Kärbholz ihrer Rolle als eine der stärksten Deutsch Punk/Rock Bands nachdrücklich.

Norbert von Fransecky