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Brahms, J. (Greenwich Trio)

Klaviertrios Vol. 1, op. 36 & 87

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 03.03.2023 (Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. CKD 715) Gesamtspielzeit: 65:01 Internet: Greenwich Trio

Wer im Gym trainiert, der kennt diesen Moment, wo man sich bei der neuen Übung besonders anstrengt und dann ein wohlmeinender Trainer mit dem Ruf vorbeischlendert: "Das Atmen nicht vergessen!"

Beim Auftakt ihrer Reihe mit den Klaviertrios von Johannes Brahms hätte auch den Damen des Greenwich Trio ein solcher Zuruf nützlich sein können. Im Trio Nr. 2 (op. 87) setzen sie sowohl den Violin- als auch den Cellopart von Beginn an derart unter Druck und beschleunigen zudem den Kopfsatz so deutlich, dass die Musik hierunter verharscht. Vor allem das Cello zeigt sich immer wieder mit übersonor-geräuschhaftem Klang extrem durchdringend. Da kann Yoko Misumi am Klavier noch so viel gegensteuern - sie schafft nur kleine Inseln, die dies nicht auszugleichen vermögen, sondern sich mitunter im Bemühen um einen leichteren Ansatz sogar fremd ausnehmen. Kein Wunder, dass auf diese Weise selbst das finale Allegro entgegen seiner Bezeichnung nicht eben giocoso (fröhlich, scherzend), sondern mit schneidend-hochauffahrendem Ton daherkommt.

Dass die drei Musikerinnen es durchaus anders, nämlich duftiger und entspannter angehen lassen können, zeigen sie im Streichsextett op. 36, hier als von Theodor Kirchner eingerichtetes Arrangement für Klaviertrio. Dies wirft allerdings unweigerlich die Frage auf, wieso ein solches Arrangement in die Gesamteinspielung der Klaviertrios Eingang gefunden hat, zumal dieses nicht an die differenzierte Farbigkeit der Ursprungsfassung heranreicht.

Sven Kerkhoff