Reviews
The Soundless Dark
Info
Musikrichtung:
Jazz & Poesie / Chamber Jazz
VÖ: 27.01.2023 (Jellymould Jazz) Gesamtspielzeit: 44:20 Internet: https://www.normawinstone.com/ https://www.willbartlett.co.uk/ https://www.jellymouldjazz.net/ https://uk-promotion.net/ |
Ein weiteres positives Beispiel im Zusammenwirken verschiedener Generationen, das zeigt sich mit dieser Platte - The Soundless Dark, von Norma Winstone (Jahrgang 1942) und Will Bartlett (Jahrgang 1982). Beide stammen aus Großbritannien und während die Sängerin, die auch als 'Grande Dame' des euopäischen Jazz-Gesangs gilt, bereits in den fünfziger Jahren musikalisch startete und mit den Besten des internationalen Jazz zusammenarbeitete, Roland Kirk, Ian Carr, Michael Gibbs, John Surman oder Kenny Wheeler (mit ihm gründete sie die Band Azimuth) seien beispielhaft genannt, so weist der Pianist Bartlett zwar weniger Erfahrung auf, doch spielte auch er mit internationalen Künstlern und Bands zusammen, sei es das National Youth Orchestra Great Britain, Jim Mullen oder auch ganz anders - mit dem Pasadena Roof Orchestra.
Diese Platte eint die Beiden, und zwar ist das ein gewisser Philip Arthur Larkin (1922-1985), ein englischer Dichter, Author und Jazzkritiker, der die Inspiration für diese neun Eigenkompositionen von Bartlett darstellt. Lediglich "Days" stammt vom Schlagzeuger Peter Erskine. Das Stichwort - Schlagzeug. So etwas kommt auf dieser Platte nicht vor. Das Gros der Songs wird im Duo bestritten, lediglich drei Mal werden die beiden Protagonisten vom Saxofonisten Tony Kofi begleitet, und drei Mal gesellt sich Robin Ince dazu, der Texte rezitiert.
Doch im Vordergrund steht nun einmal eindeutig dieser virtuose und vielseitige Ausdruck von Norma, die mühelos und einfühlsam singt und ihre Stimme oft wie ein zusätzliches Instrument wirken läßt. Eingebettet ist sie in diese sehr intime Stimmung der in West Sussex eingespielten Songs. So kommt es mir oft vor wie bei einem gemütlichen Wohnzimmerkonzert, und herrlich sensibel agieren alle Beteiligten, so dass gewissermaßen ein hohes Maß an Entspannung serviert wird.
Auch der Titel der Platte ergibt sich aus einem gleichnamigen Gedicht von Larkin, und Pianist Bartlett hat es verstanden, diese Brücke zu schlagen, Jazzmusiker widmen sich Gedichten eines auch als Jazzkritiker/Jazzjournalist Tätigen, es klappt vorzüglich! Mit den Auftritten von Robin Ince werden die Texte nun auch noch mehr in den Vordergrund gestellt und runden das Ergebnis somit noch einmal vorzüglich ab. Und die Beteiligung von Kofi gibt dazu dann noch drei Mal einen weiteren dicken Schubser Richtung Jazz.
Trackliste
2 Wild Oats
3 First Sight
4 Born Yesterday
5 Reasons For Attendance
6 An Arundel Tomb
7 The Trees
8 Days
9 Deceptions
10 For Sidney Bechet
Besetzung
Will Bartlett (piano)
Tony Kofi (alto sax - #3, 5, soprano sax - #10)
Robin Ince (narration - #5, 9, 10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |