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Thomas Nordhausen / Stefan Michalke

Slow Boat

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 20.01.2023 (JazzSick) Gesamtspielzeit: 54:16 Internet: https://nordhausen-michalke.com/ https://www.jazzsick.com/ https://uk-promotion.net/

Der GitarristThomas Nordhausen und der Pianist Stefan Michalke legen mit Slow Boat ihr erstes gemeinsames Duo-Album vor. Die zehn Eigenkompositionen haben sich die Beiden geteilt. Während in Nordhausens Werdegang der letzten dreissig Jahre solche Acts wie Frederik Köster, Paul Lovens, Paul Lytton, Ike Stubblefield und andere auftauchen, also aus dem Bereich Jazz, so war Michalke auch bereits im Bereich Rockmusik tätig, bis er sich endgültig dem Jazz zuwandte.

Die Besetzung Gitarre und Piano lassen unwillkürlich sofort an die Traumbesetzung Jim Hall/Bill Evans und deren wichtige Alben "Undercurrent" und "Intermodulation". Doch auch hierzulande gab es eine Zusammenarbeit in dieser Besetzung, mit dem aus Mainz stammenden Gitarrist Markus Fleischer und dem isländischen Pianisten Agnar Magnússon. Mit Schimmer legten die Beiden 2019 ein gutes Album vor.

Laut Pressetext wird zu Slow Boat darauf verwiesen, dass die vorliegenden zehn Eigenkompositionen in der intimen Atmosphäre eines Duos neu interpretiert wurden. Die meisten Stücke wurden ursprünglich für größere Besetzungen konzipiert, teilweise sogar schon für Orchester arrangiert. Weiter heisst es: Bei den Kompositionen bedient sich das Duo ungerader Metren, wie bei Michalkes „Elfen“ das im 11/8 Takt geschrieben ist sowie traditioneller Formen wie dem Jazzwaltz "Waltz For Bill“, das dem Pianisten Bill Evans gewidmet ist. Übrigens eine Komposition des Gitarristen…

Nun bin ich gut vorbereitet, und das Boot kann langsam losfahren. Wir starten mit dem "Gentle Reggae", und schon bemerke ich, dass diese Musik anders klingt als jene von Hall/Evans und auch von Fleischer/Magnússon. Hier klingt es eigentlich ruhiger und ein wenig intimer ausgelegt in der Stimmung. Mit warmen und weichen Klängen schwebt diese Musik, swingt etwas weniger als bei den Vertretern des Modern Jazz Hall/Evans, und ist ein wenig druckvoller als bei Fleischer/Magnússon. Lediglich die Widmung "Waltz For Bill“ nähert sich dem Sound des Gewidmeten durchaus an. Ansonsten habe ich gelegentlich den Eindruck in einigen Passagen, dass auch Bereiche der klassischen als auch der heutigen Popularmusik ein wenig gestreift werden.

Insgesamt strahlen die beiden Protagonisten ein großes Mass an einer Art Zufriedenheit aus, die sich angenehm auf mich als Hörer überträgt. So steht der Ausdruck von Emotionen für mich stark im Vordergrund und man fühlt sich in diesem Slow Boat, so wie es dahingleitet, sehr wohl, ein Boot in ruhiger und glatter See, dass nach einem Zwischenstopp in "St. Tropez" schließlich mit "La Valse De Vaals" wieder am Ufersteg anlegt. Im Übrigen bestechen die Beiden durch ihr gefühlvolles Spiel, klingt Michalke oft ein wenig romantisch, so bringt Nordhausen einen vollen und körperreichen Klang ein, ein sehr gutes Duo hinsichtlich ihrer Wirkung des Zusammenspiels!

Wolfgang Giese