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Reviews

Colosseum

Live At Rockpalast 2003


Info

Musikrichtung: Jazz-Rock-Fusion

VÖ: 16.12.2022

(Repertoire Records)

Gesamtspielzeit: 143:19

Internet:

https://www.repertoirerecords.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/
https://www1.wdr.de/fernsehen/rockpalast/startseite/index.html

Ein grandioses Live-Album 1971, dann nach langer Pause die Reunion mit einer Veröffentlichung des Konzerts aus 1994, und nun, dank des rührigen Labels Repertoire Records, liegt ein weiteres Dokument dieser so wichtigen britischen Band, Colosseum, vor, nun heißt es Live At Rockpalast 2003, zwei CDs und eine DVD dokumentieren dieses Ereignis, live aufgenommen am 27. September 2013 beim Viersen Jazz Festival.

Seinerzeit war gerade die Platte Tomorrow’s Blues erschienen, die letzte klassische Besetzung war dort noch zusammen. Doch zu jener Zeit musste der schwer erkrankte Dick Heckstall-Smith die Promotion-Tour zu diesem Album vorzeitig abbrechen und so sprang kurzfristig die Ehefrau von Jon Hiseman ein, und sie sollte dann auch weiterhin Mitglied der Band bleiben.

Von "Tomorrow's Blues" wurden beim Konzert vier Songs vorgestellt, "Tomorrow’s Blues2, "Come Right Back", "In The Heat Of The Night" und "Hard Times Rising". Ansonsten durften natürlich solche wichtigen Songs wie "The Valentyne Suite", hier mit gut einundzwanzig Minuten Spielzeit oder "Lost Angeles" (15:39) nicht fehlen. Dazwischen gibt es vor einigen Songs Ansagen von Hiseman und zwischen den beiden soeben genannten Songs das obligatorische Schlagzeugsolo, hier mit einer Länge von 7:27.

Die für Heckstall-Smith eingesprungene Barbara Thompson integriert sich mühelos, und unterscheidet sich halt durch eine andere Spielweise als ihr Vorgänger, doch der Sound der Band hat sich dadurch nicht verändert. Nach wie vor sind Bass und Schlagzeug die feste Stütze des Ensembles, mit der bekannt auskleidenden Spielweise von Hiseman, und Clemson als auch Greenslade glänzen mit ihren Solodarbietungen ganz besonders, man lausche doch einmal dem enthusiastischen Solo von Clemson auf "No Pleasin'"!. Dazu singt Farlowe eben so, wie man ihn kennt, er reisst durch seine Präsenz so manchen Song an sich. Und Barbara kann den Dick sicher nicht ersetzen, doch mit ihrer langjährigen Erfahrung bringt sie so manche bemerkenswerte Note in die Songs, beispielsweise diese hochemotionale Ausgestaltung von "I Could Tell You Tales".

Die Band war bei diesem Konzert in großartiger Spiellaune und brilliert durch eine große Dichte und Geschlossenheit, aus jedem Song kriechen Leidenschaft und Spielfreude, man ist dermaßen gut eingespielt, dass Alles wie selbstverständlich fließt und fließt und fließt...

"The Valentyne Suite", sicher ein Höhepunkt des Konzerts, wird auf CD 2 mit einer kurzen Einleitung zur Entstehung der Suite von Jon Hiseman eingeleitet. Und schon legt man los, klar, man weiss, was man zu erwarten hat, doch dieser Song fasziniert immer wieder aufs Neue, und allein schon das Drumming von Hiseman noch während der ersten Minute zieht in den Bann. Und das Gute ist, dass alle Aufnahmen mit einem hervorragenden Klang aufwarten, wiederum von EROC gemastert. Zum Schluss des Konzerts erklingt dann eine Coverversion eines Songs von Alan Bergman, Marilyn Bergman und Quincy Jones, zur Berühmtheit gelangt als Soundtrack, gesungen von Ray Charles, "In The Heat Of The Night". Auch diese Interpretation weist durchaus einen gewissen "Gänsehaut-Charakter" auf, erst die gefühl- und soulvolle Saxofon-Einleitung und dann Chris als Sänger. Und auch Clemson kann die Atmosphäre mit einem gefühlvollen Solo veredeln.

Abgerundet wird das Set nicht nur durch das informative zwanzigseitige Booklet, sondern auch durch die DVD, wo man die gleichen Titel wie auf den beiden CDs noch einmal visuell genießen kann, und das in guter und in etwas besserer Qualität als beim 1994er Reunion-Konzert. Und wie es immer war, wenn ich ihn live erleben durfte, so bin ich auch hier gefesselt, wenn Jon Hiseman zu seinem Solo ansetzt, es ist fast unglaublich, wie der Mann spielte. Als Bonus wurde noch ein Interview mit dem Drummer spendiert, indem er über die Reunion 1994 sprach und über die Tatsache, dass seine Frau für Heckstall-Smith einspringen musste und über Zukunftspläne, ein interessantes Interview über die Länge von 20:26.



Wolfgang Giese

Trackliste

Disc 1:
1 Come Right Back
2 Introduction: Jon Hiseman
3 No Pleasin'
4 Hard Time Rising
5 Those About to Die
6 Tomorrow's Blues
7 I Could Tell You Tales

Disc 2:
1 Introduction: Jon Hiseman
2 The Valentyne Suite
3 Drum Solo
4 Lost Angeles
5 In the Heat of the Night

DVD:
1 Come Right Back
2 Introduction: Jon Hiseman
3 No Pleasin'
4 Hard Time Rising
5 Those About to Die
6 Tomorrow's Blues
7 I Could Tell You the Tales
8 Introduction: Jon Hiseman
9 The Valentyne Suite
10 Drum Solo
11 Lost Angeles
12 In the Heat of the Night
13 Interview with Jon Hiseman

Besetzung

Chris Farlowe (vocals)
Barbara Thompson (saxes)
Dave Greenslade (keyboards)
Mark Clarke (bass guitar, vocals)
Clem Clempson (guitars, vocals)
Jon Hiseman (drums)
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