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Reviews

Markus Neuwirth

Tales Of Collapse


Info

Musikrichtung: Jazz Fusion

VÖ: 14.12.2022

(Ohne Label, Eigenvertrieb)

Gesamtspielzeit: 66:50

Internet:

https://markusneuwirth.com/
https://uk-promotion.net/

Meine Güte, wie man sich täuschen kann. Beim Blick auf das Cover der CD Tales Of Collapse dachte ich unwillkürlich daran, dass hier wüster Heavy Metal geboten wird, eventuell mit mittelalterlichen Folk-Zutaten, drei Musiker in Rüstung, allerdings mit gepflegten Frisuren, keine Chance zum entsprechenden Headbangen mit wilden Mähnen...

Doch es geht hier um Jazz, ein zentrales Klaviertrio aus Musikern der europäischen Contemporary Jazz-Szene, angeführt vom Komponisten und Pianisten Markus Neuwirth. Mit dem Bassisten Hrvoje Kralj und dem Schlagzeuger Jan Krizanic-Nessmann wird das Trio ergänzt, aber letztlich noch erweitert durch ein Streichquartett in klassischer Besetzung. Und so kann man in der Tat eine vollkommene Fusion von Elementen des Jazz und der Klassik erleben.

Laut der Angaben im Pressetext verfolgt Neuwirth im ersten Konzeptalbum seiner über mehrere Jahre geplanten "Tales of"-Trilogie den Aufstieg und Fall einer imaginären Gesellschaft bis hin zum unausweichlichen Neubeginn. So sei diese Trilogie vom Komponisten als "Filmmusik für die Realität" konzipiert worden.

Und diesen Film mit seinen zehn Kapiteln in Songform kann man nachlesen im Booklet, wo zu jedem Stück entsprechende Erläuterungen vorliegen. Nun, und hier wird reichlich Gesellschaftskritik geübt, Näheres empfehle ich dann nachzulesen, sofern man sich hinsichtlich der musikalischen Zuneigung hat entscheiden können für den Kauf dieser Platte mit sehr spannend inszenierter Musik, Musik, die durchaus über den Tellerrand schielt.

Denn nicht nur Jazz und Klassik werden bemüht, sondern, wenn ich mir zum Beispiel "Dystopian Prophecy" anhöre, muss ich auch an solche Bands denken, die versucht haben, klassische Musik in Rock und Pop zu integrieren. Hier ist es für mich eine klare gedankliche Reise hin zu Emerson, Lake & Palmer. Und solche Passagen entdecke ich desöfteren im Verlauf der Spielzeit. Dabei wechseln ganz ruhige und beschauliche Passagen mit solchen, die tief in der klassischen Musik verwurzelt zu sein scheinen, mit improvisatorisch kühnen, die sich aus der Magie des Jazz ergeben. Und - Obacht! "Point Of No Return"! Hier bemüht man elektronische Effekte und ein kraftvolle, nach Rock oder Rock Jazz klingende Stimmung strahlt mit verzerrtem Klang in diese Richtung, bevor das Piano wieder eine romantisch-verspielte Atmosphäre verbreitet. Einen ganz wichtigen Stellenwert nimmt auch das Streichquartett ein, dieser Klangkörper stellt eine erhebliche Bereicherung dar.

Und ich will hoffen, noch die anderen beiden Teile erleben zu können, bevor unsere Gesellschaft nicht doch noch vorher zerbricht!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Ever rising
2 The unbreakable cycle
3 Dystopian prophecy
4 Lullaby
5 Point of no return
6 Utopian fantasy
7 Thae last dawn
8 Morituri
9 A moment of respite
10 And so it starts anew

Besetzung

Markus Neuwirth (piano, composer)
Hrvoje Kralj (acoustic and electric bass)
Jan Krizanic-Nessmann (drums)
Israel Gutierrez (violin)
Albin Krieger (violin)
Alvaro Vallejo Lare (viola)
Sophie Elisabeth Stocker (cello)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger