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Enescu, G. – Debussy, C. – Ravel. M. u. a. (Nemtanu, S. – Descharmes, R.)

Impressions d’enfance

Info Musikrichtung: Klassische Moderne / Kammermusik VÖ: 03.03.2023 (Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Alpha 834) Gesamtspielzeit: 68:48

Die seligen – oder auch verwirrenden – Zeiten der Kindheit beschwören die Geigerin Sarah Nemtanu und ihr Partner Romain Descharmes auf ihrem Album „Impressions d’enfance“.

Herzstück des Programms ist der gleichnamige Zyklus von George Enescu. Ihrem rumänischen Landsmann widmet sich die Konzertmeisterin des Orchestre National de France ebenso hingebungsvoll wie den französischen Klassikern Debussy und Ravel, deren Violinsonaten späte Werke an der Schwelle zu Moderne sind.
Enescus etwas manierierter, traumgleich aus zart verirrten Klanggesten bestehender Zyklus „Impressions d’enfance“ erinnert an duftig kolorierte Skizzenblätter. Hier ist alles mehr flüchtige, hintergründige Andeutung. Erinnerungen an die Salons der Belle Époque weckt hingegen sein eröffnendes „Impromptu concertant“, das diverse musikalische Reminiszenzen zu einem verspielten Tableau zusammenfügt.
Handfester sind Debussys exotisierende Interieurs und die von Ragtime und Jazz durchfärbten, gleichwohl spröden Szenerien Ravels. Auch Eugène Ysaÿes Violinsolo „Rêve d’enfant“ und Nino Rotas „Improvviso“ spielen mit realen oder imaginären Erinnerungen an eine von Geheimnis oder volkstümlichen Tanzspielen verzauberte Vergangenheit.

Im plastisch-klaren, dabei insbesondere im Leisen und Atmosphärischen sinnlich nuancierten Spiel von Sarah Nemtanu und der warm grundierenden Klavierbegleitung durch Romain Descharmes gewinnen die Kindheits-Impressionen eine bei aller Flüchtigkeit sehr einnehmende, suggestive Gestalt.

Georg Henkel