····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bach, J. S. – Webern, A. (Richter-Ensemble)

Kunst der Fuge – Streichquartette


Info

Musikrichtung: Barock / Klassische Moderne / Kammermusik

VÖ: 03.02.2023

(Passcaille / Note 1 / CD / DDD / 2019 u. 2021 / Passacille 1129)

Gesamtspielzeit: 77:35

GESCHMEIDIG

Während J. S. Bach insbesondere in seinem Spätwerk wie der „Kunst der Fuge“ aus einer thematischen Keimzelle einen komplette kontrapunktische Architektur sich entfalten ließ, hat der Bach-Verehrer Anton Webern mit den Mitteln der Zwölftonkomposition Ähnliches versucht. Seine Kompositionen zeichnen sich dabei durch eine Haiku-artige Knappheit und Verdichtung aus. Klanglich sind sie denkbar weit von Bachs ausladenderen und tonalen Texturen entfernt. Doch aufgrund der gemeinsamen tieferen Haltung eröffnet ein Programm mit den Werken beider Komponisten zumindest eine faszinierende Begegnung über die Epochen hinweg.

So hat das Richter-Ensemble sämtliche von Webern zu Lebzeiten veröffentlichten Werke für Streichquartett mit Bachs „Kunst der Fuge“ kombiniert, deren Kontrapunkte in Besetzung für vier Streicher plus Bassstimme (Violone, Cembalo) erklingen. Wobei die drei Werke Weberns bereits vom geringen Umfang her eher wie Zwischenspiele in Bachs finalem monumentalen Zyklus wirken (der hier ohne die vier Kanons erklingt).

Die Musiker:innen spielen Bach geschmeidig und organisch, mit konzertantem Schwung. Die Musik wirkt dadurch trotz ihrer Dichte sehr natürlich und angenehm unakademisch. Mit dem energetischen Fließen der Bachschen Fugen kontrastiert der momenthaft-rhapsodische Stil Weberns. Insbesondere bei den frühen „Fünf Sätzen für Streichquartett“ handelt es sich um mitunter sehr zerklüftete, pointilistische Miniaturen; sie sind ja auch noch mehr frei atonal denn streng zwölftönig. Gleichwohl gefällt die souveräne Herangehensweise der Ausführenden auch hier: Sie sind hörbar in die schroffen Klangwelten des jüngeren Wiener Meisters eingedrungen und haben sie sich völlig zu eigen gemacht – wie Bach spielen sie sie „von innen“. Ausgewogenes, durchhörbares Klangbild.



Georg Henkel

Trackliste

Anton Webern: Streichquartett op. 28, 5 Sätze für Streichquartett op. 5; 6 Bagatellen für Streichquartett op. 9
Johann Sebastian Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080 für Streichquartett

Besetzung

Richter Ensemble
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger