Reviews

Spock's Beard

Gluttons for Punishment

Info Musikrichtung: Prog VÖ: 29.08.2005 (InsideOut / SPV) Gesamtspielzeit: 118:43 Internet: http://www.spocksbeard.com

Wirklich schlecht ist dieses Album ganz gewiss nicht. Aber Leute, wir reden hier nicht über die Zweitband von Thorsten Meier aus dem Nachbarhaus, sondern von einer Band, die jahrelang die Krone des Prog-Rocks getragen hat. Und dafür ist Gluttons for Punishment einfach zu wenig.

Ich weiß, es nervt: Aber der Vergleich mit Neal Morse drängt sich auf. Und im Vergleich mit der grandiosen Performance, die ihr Ex-Frontmann auf seiner Live-DVD geboten hat, wird endgültig deutlich, wer der Verlierer der Trennung geworden ist.

Über weite Teile bleibt das Album blass und ausdrucksschwach. Vor allem der Stimme fehlt es an Charisma. Gelegentlich wird das Ganze so mainstreamig, dass man das Gefühl hat, eine Art bessere Eagles auf dem Teller liegen zu haben.

Auf der zweiten CD zieht die Qualität mit der Stimmung etwas an. “At the End of the Day” glänzt mit tollen instrumentalen Spielerrein, musikalische Kleinodien am Rande eines bravourös inszenierten Prog Rockers. Lediglich die Stimme klingt wieder etwas uninspiriert und kann mit der Emotionalität und Variabilität des Stückes nicht mithalten.

Je heftiger sie werden, desto besser sind Spock’s Beard in ihrer derzeitigen Verfassung. Die Ballade “Ghosts of Autumn“ wird so zum kitschigen Ausfall und erinnert ein wenig an F.R. Davids Popschnulze “Words“. Einer der besseren Auftritte wird dagegen mit dem heftig krachenden "Surfing down the Avalanche“ hingelegt, ein erster powernder Durchbruch.

Auch Fans der Band sollten vor dem Kauf erst einmal gründlich reinhören.

Norbert von Fransecky