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Saal

White Whisper

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter/Indie Folk VÖ: 25.11.2022 (Waterfall Records) Gesamtspielzeit: 43:14 Internet: https://www.facebook.com/SaaaaaaL https://www.waterfallrecords.com/ https://bite-it-promotion.de/

Johannes Saal aus Berlin hat unter dem Namen Saal sein Debüt-Album veröffentlicht, eingespielt in reduzierter Besetzung. Der Gitarrist bedient hier noch diverse Tasteninstrumente und singt. White Whisper, so der Titel des Albums, startet mit "Sun In My Eyes" recht wehmütig und traurig, von Sonne in den Augen spüre ich wenig. Vielmehr empfange ich Signale tiefer Melancholie, von nachdenklicher Stimmung, von Zerbrechlichkeit und einem "In-Sich-Gekehrt-Sein".

Vielleicht könnte ich die erste Assoziation in den Raum schicken - Nick Drake? Oder Nick Cave? Vielleicht findet sich von Beiden etwas, doch meiner Meinung nach nur ansatzweise, und ob Saal auch ähnliche Lebensumstände wie Drake hatte? Auf jeden Fall wirkt die Musik recht eindringlich, trotz ihrer einfachen Gestaltung und gelegentlichen Zartheit, wie etwa in "Conil", das mit der Unterstützung de Background Vocals noch ein wenig dicker auftragen kann. Vielleicht purzelt bereits eine weitere Assoziation - David Sylvian? ( man höre sich hierzu mal kurz dessen "Orpheus" an )

Doch trotz verschiedener versuchter Vergleiche bleibt der Protagonist in seinem eigenen Kosmos, mit einer stark introvertierten Ausstrahlung der zehn Songs, mit sowohl folkloristischer Ausrichtung als auch gelegentlichen psychedelischen Farbtupfern. Dazu läßt der Gesang zu "Alhambra Of Twisted Minds" gar dezent verzweifelt klingende Passagen erklingen. Diese Musik kann zum Träumen verleiten, ist trotz der melancholischen Aspekte jedoch nie am Rande eines depressiven Ausdrucks, eher ein wenig gedankenverloren und verträumt, und das stets stark orientiert an einer Stimmung, die recht stark an die späten Sechziger/frühen Siebziger erinnert.

Wolfgang Giese