Reviews
Dead Winter dead
Info
Musikrichtung:
Progressiver Power Metal
VÖ: 24.10.1995 (Concrete / Edel) Gesamtspielzeit: 64:51 Internet: http://www.savatage.com |
Eine Nachfolge-Band von Queen hat es nie gegeben. Auch Savatage sind es nicht. Dazu fehlt ihnen die ungeheure stilistische Breite, die Queen einzigartig macht – und die Primadonna an der Spitze. (Vielleicht hätten sie es mal mit David Lee Roth versuchen sollen; Red.) Aber man könnte Savatage als die Botschafter Queens im Staate Heavy Metal bezeichnen. Die Dramatik ihrer Songs, der opulente, aber nie überdimensionierte Bombast, die Rückgriffe auf die Klassik, das alles hat doch deutliche Züge der Briten. Mit „When the Crowds are gone“, das nicht auf diesem Album ist, gibt es ein Stück, das auf der Tracklist einer von mir vom Radio aufgenommen Cassette lange mit „Queen(?)“ verzeichnet war, da der Moderator nicht angesagt hatte, von wem das Stück ist.
Der besondere Charakter von Dead Winter dead besteht darin, dass es ein Konzeptalbum ist, das sich mit dem Bürgerkrieg in Jugoslawien beschäftigt, der ausgebrochen war, als sich der Vielvölkerstaat, der dem Warschauer Pakt zwar nicht angehörte, ihm aber durch seine sozialistische Ausrichtung nahe stand, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in seine Einzelteile auflöste.
Es ist schwer einzelne Stücke aus diesem Album hervorzuheben, da die Begriffe Power, Dramatik, intensiv, kraftvoll, hymnisch bei fast jedem Stück Anwendung finden können, die Band mit Refrains aber geizt.
Eine Ausnahme aus dieser Regel ist „Doesn’t matter anyway“, das rockigste Stück des Albums, das auf die Savatage typische Epik weitgehend verzichtet, dessen wie ein plötzlicher Einwand in den Song geschmissene Titelzeile aber sofort im Ohr bleibt.
Was soll man bei diesem Album als Anspieltipp nennen -
- das soft beginnende intensive „One Child“ mit seinen beeindruckenden Piano-Parts,
- die dramatische, sehr kraftvolle, aber ruhige Power Ballade „This is the Time“, die zur Power Hymne wird,
- oder die Mozart-Verbeugung „Mozart and Madness“, die sehr ruhig und instrumental beginnt, bevor rockigere Momente und reduzierter Bombast die Führung übernehmen. Die Mozart-Bezüge werden in der zweiten Hälfte des Stückes immer deutlicher.
Highlight für mich ist das dramatische „I am“. Das folgenreichste Stück aber wurde (wie in meiner Kolumne deutlich wird) das mit Streichern und Kirchenglocken versehene „Christmas Eve (Sarajevo 12/24)“.
Trackliste
1 | Overture | 1:50 |
2 | Sarajevo | 2:31 |
3 | This is the Time (1990) | 5:41 |
4 | I am | 4:32 |
5 | Starlight | 5:39 |
6 | Doesn't matter anyway | 3:48 |
7 | This isn't what we meant | 4:14 |
8 | Mozart and Madness | 5:02 |
9 | Memory (Dead Winter dead Intro) | 1:19 |
10 | Dead Winter dead | 4:19 |
11 | One Child | 5:14 |
12 | Christmas Eve (Sarajevo 12/24) | 3:24 |
13 | Not what you see | 5:02 |
Besetzung
Johnny Lee Middleton (B)
Chris Caffery (Git)
Al Pitrelli (Git)
Jeff Plate (Dr)
Gäste:
Jon Oliva (Keys, Ad. Voc)
Bob Kinkel (Ad. Keys)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |