····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bach, J. C. / Mozart, W. A. / Chiesa, M. (Prandi)

Mozart in Milan


Info

Musikrichtung: Frühklassik

VÖ: 03.02.2023

(Arcana / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. A 538)

Gesamtspielzeit: 76:50

Internet:


Coro e Orchestra Ghislieri

EINFLUSSREICH

Mit der Frage, welchen Einflüssen und musikalischen Einflüsterungen der junge Mozart ausgesetzt gewesen sein mag, als er auf seiner Italienreise in Mailand Station machte, spielt in locker weitem Verständnis das Konzept dieses Albums. Dass der sog. Londoner Bach, nämlich Johann Christian, bevor er nach England ging und maßgeblicher Inspirator für Mozart wurde, selbst sieben Jahre in Mailand verbracht hatte, ist dabei ein interessanter Nebenaspekt. Doch nicht alle Früchte dieser Zeit sind gleichermaßen schmackhaft. So ist ausgerechnet das Eröffnungsstück des Albums, sein Dixit Dominus in D-Dur, recht schlicht gestrickt und frühklassisch formelhaft. Es wird zudem getrübt durch einen geradezu indosponiert tönenden Tenor (Raffaele Giordani). Deutlich reizvoller und raffinierter schon das Magnificat.

Kaum bekannt ist heute noch die Mailänder Lokalgröße Melchiorre Chiesa (1740-1799), dessen Solo-Motette "Caelo tonanti" mit seiner ausladend breiten Eingangsarie dem Altus Carlo Vistoli hinlänglich Gelegenheit bietet, zu glänzen, wenngleich dieser Glanz sich in oberflächlicher Virtuosität erschöpft. Die Sopranistin Robin Johannsen bekommt ihre Chance mit Mozarts Paradestück "Exsultate, jubilate". Johannsen bewältigt das Werk technisch einwandfrei, ihr Vortrag bleibt aber vergleichsweise kühl und lässt vor allem in der Arie "Tu virginum corona" jene empfindsame Innigkeit vermissen, die es als Gegengewicht zu den virtuosen Ecksätzen bräuchte; das abschließende "Allelulja" hat man zudem schon jubilierender gehört.

Das mag seine Ursache in einer wechselseitigen Ansteckung haben, denn Giulio Prandi führt Coro e Orchestra Ghislieri diesmal erstaunlich weich, bisweilen beinahe schlaff und mit einem egalisierenden Streichersound, der so gar nicht zum breiten Erfahrungswissen des Ensembles passen möchte. Da fällt dann selbst Mozarts streng-geheimnisvolles "Misericordias Domini" wenig effektvoll aus.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Johann Christian Bach: Dixit Dominus D-Dur; Magnificat C-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart: Misericordias Domini KV 122; Exsultate, jubilate KV 165
Giovanni Andrea Fioroni: O sacrum convivium
Melchiorre Chiesa: Caelo tonanti; Exultavit spiritus meus

Besetzung

Robin Johannsen: Sopran
Carlo Vistoli: Altus

Coro e Orchestra Ghislieri
Giulio Prandi: Ltg.
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger