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Reviews

Fredrik Lundin & Odense Jazz Orchestra

It Takes All Kinds To Make A World


Info

Musikrichtung: Big Band Jazz/Fusion

VÖ: 11.11.2022

(April Records)

Gesamtspielzeit: 41:48

Internet:

https://fredriklundin.com/
https://www.facebook.com/aprilrecords/
https://jazzfuel.com/

Es war 2018, als ich mich der Platte 5 Go Adventuring Again des dänischen Jazzmusikers Fredrik Lundin widmete. Der 1963 geborene Saxofonist spielte auf der Platte zusammen mit dänischen, schwedischen und einem polnischen Jazzmusiker zusammen. Nun, für die neue Platte, It Takes All Kinds To Make A World, hat er sein Personal wesentlich erweitert, und das mit ihm spielende Odense Jazz Orchestra setzt sich auch international zusammen, insgesamt sind es achtzehn Musiker.

Und wie klingt das Alles? Ich vernehme Anklänge an Rock durch die mitunter freche Gitarre, die mich auch ein wenig an die Spielart von John McLaughlin erinnert, noch während er bei Miles Davis beschäftigt war. So drückt der erste Song auch viel von dieser Aufbruchstimmung aus, die seinerzeit von "Bitches Brew" ausstrahlte. So klingt es auch weiterhin mit "Gormenghast", hier fühle ich mich gedanklich auch hingeführt zur Soloplatte von Joe Zawinul aus 1971, als sich Keyboards und Saxophone zu einem mystischen Sound vereinten. Hier herrscht teilweise eine ähnliche Stimmung, doch sind es vornehmlich auch die vielen Bläser, die diesen vollen Sound erzeugen, interessant dabei die schnarrend tiefen Geräusche einer Bassklarinette oder/und Contrabassklarinette und wohl auch der Bassposaune.

"Walk With Me, My Friend" erzeugt nun eine ganz andere Stimmung, ganz verträumt schwebt der Song, wie durch einen Märchenwald, in dem sich viele Geräusche zu einem wunderschönen Klangbild vereinen, geleitet durch den Klang einer Bassklarinette. Wiederum anders stellt sich "Glossolalia" vor, ein strikt swingender Rhythmus, jedoch wiederum erfüllt von einer Aufbruchstimmung der späten Sechziger, als solche Alben wie "Extrapolation" von McLaughlin entstanden oder "Where Fortune Smiles" von John Surman. Und so stelle ich letztlich fest, dass in jeder Ausprägung der einzelnen Songs, dieser Jazz sehr europäisch klingt, und das angelehnt an Entwicklungsphasen der Sechziger und Siebziger.

Und das Alles festgezurrt an straffen Arrangements inklusive der Schaffung von Freiräumen für klangliche Gestaltungen, auch einzelner Solisten. Avantgardische Passagen mischen sich mit straightem Rhythmus in Richtung Rock, inklusive einzelner federnder Grooves. Alle Elemente und Zutaten sind perfekt miteinander verflochten worden, und stets weht ein Geist von Entdeckung und Aufbruchstimmung mit, es gibt keine verklebten oder starr wirkenden Arrangements, vielmehr regieren Überraschung und spontan wirkende Entwicklung innerhalb der einzelnen Songs.

Zum Schluß eine nette Zugabe am Beginn des Titelsongs, als man sich eines Field Recordings mit einer Aufnahme eines letzten bekannten Überlebenden einer hawaiianischen Vogelart bedient und diesen Gesang dann fortführt mit den Instrumenten des Orchesters. Ja, genau, It Takes All Kinds To Make A World, aus allen verschiedenen Arten besteht diese Welt, hören wir hiermit also eine Anklage an die Menschheit allgemein, die es vollbracht hat, ganze Arten auszurotten?



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Desperate Times, Desperate Measures (5:12)
2 Gormenghast (9:01)
3 Walk With Me, My Friend (7:47)
4 Glossolalia (3:46)
5 Now or Never (6:11)
6 It Takes All Kinds to Make a World (9:34)
All music composed and arranged by Fredrik Lundin

Besetzung

Fredrik Lundin (tenor- and mezzo soprano saxophone [mezzo solos - #1, 2 and tenor solo - #4)

Odense Jazz Orchestra:

Conductor and Artistic Director: Torben Sminge

Morten Øberg (alto and soprano saxophones, clarinet, flutes)
Guy Moscoso (alto saxophone, clarinet, flute, alto saxophone solo - #6)
Finn Henriksen (tenor saxophone, clarinet, flute)
Hans Mydtskov (tenor saxophone, clarinet, bass clarinet, tenor saxophone solo - #5)
Ole Visby (baritone saxophone, bass clarinet, contrabass clarinet, bass clarinet lead - #3)
Ari Bragi Karason (trumpet)
Tomasz Dabrowski (trumpet - #1, 2, 3 and 6, solo - #1 and 2)
Jesper Riis (trumpet -#4 and 5)
Jakob Holdensen (trumpet)
Hans Christian Ilskov Erbs (trumpet, flugelhorn)
Stefan Ringgive (trombone, flugabone, trombone solo - #5)
Mikkel Aagaard (trombone solo - #6)
Anders Ringaard Andersen (trombone, accordion)
John Kristensen (bass trombone, tuba)
Makiko Hirabayashi (piano, Rhodes, synthesizer)
Morten Nordal (electric and acoustic guitars, lap steel, Dobro and loops, guitar solo - #6)
Kasper Tegel (bass)
Chano Olskær (drums)
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