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Maschine

Grosse Herzen

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 30.12.2022 (Premium / Soulfood) Gesamtspielzeit: 94:56 Internet: http://www.dieter-maschine-birr.de

Dieter „Maschine“ Birr legt ein neues Album vor und zieht auf einer Bonus-CD Bilanz über 10 Jahre Solo-Schaffen. Die neue CD kommt recht ruhig daher, so dass man sich gelegentlich fragt, ob das nicht eigentlich bereits in den Singer/Songwriter-Bereich gehört. Das passt aber zu den oft nachdenklichen, sehr persönlichen Texten, die zum großen Teil autobiographisch sind und bis in die Jugend zurückgehen.

Da werden tragische Momente im Leben angesprochen, der Tod eines Kindes kurz nach der Geburt („Sternenkinder“), eine Jugendfreundschaft, die durch die Mauer beendet wird („Mein Freund aus alten Zeiten“) oder ein Nachruf auf János Kóbor gehalten, den am Nikolaustag 2021 verstorbenen Sänger der Band Omega („Legende aus Budapest“).

Aber es gibt auch die lebensfrohe, zum Teil nach vorne schauende Seite mit der Bandhymne „Gloria“, die auch noch einen kleinen pazifistischen Seitenhieb gegen den Zeitgeist austeilt, der sehr realistischen Lebensrückschau („Das alles ist“) oder „Weiter, weiter“, mit dem Maschine dann doch noch mal den Rocker zum Leben erweckt. Die musikalisch vielleicht packendste Rock-Pop-Nummer „Dafür oder dagegen“ schwächelt textlich leider sehr. Textlich stark ist dagegen die sympathische Verbeugung vor den Menschen hintern den Kulissen einer Rockband – „Roadies“.

Die Bonus-CD kann mit der neuen Scheibe nicht mithalten. Da sammeln sich Stücke, die wie blasser Puhdys-Ausschuss klingen, mit Sachen, die eher als deutscher Schlager durchgehen („Auf das Leben“). Es gibt zwei Cover-Version. Das Milva/Theodorakis-Stück „Zusammenleben“ kommt gut, aber an Karats „Magisches Licht“ verhebt Maschine sich.

Textlich bewegt Maschine sich hier zwischen dem unerträglich naiven „Ewig leben“ und dem hervorragenden „Du braver Soldat“, das sich empathisch fragend an einen Mauersoldaten wendet, ohne ihn einfach nur zu verurteilen. Ganz eigenen Charakter hat die Stadionhymne „Hey wir woll'n die Eisbär'n seh'n“.

Enttäuschend ist, dass es keinerlei Linernotes zu diesen Songs gibt. Im Booklet sind lediglich die Texte der neuen Stücke abgedruckt.

Norbert von Fransecky