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Musikrichtung:
World Music
VÖ: 04.11.2022 (Analekta) Gesamtspielzeit: 48:26 Internet: https://www.lesarrivants.com/ https://outhere-music.com/de/labels/analekta https://www.note1-music.com/shop/Welcome.action |
Die drei Musiker von Les Arrivants liessen sich während der Covid-19-Pandemie in Montreal, Kanada nieder, zwischen 2019 und 2020. Während dieser Zeit verarbeiteten sie ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in ihrem damals neuen Home, eben für diese aktuelle Platte...
Die erste Neugierde wird bereits erweckt durch das Line-up des Trios, denn wie kann das wohl zusammenpassen - Oud (die arabische Laute), ein Bandoneon und diverse "exotische" Perkussions-Instrumente. Argentinien trifft auf den Orient? Ja, in der Tat vermengen sich hier Einflüsse des argentinischen Tangos, arabischer Musik und traditionellen persischen Rhythmen.
Ja - und es passt! Gleich der Eröffnungssong, "The Arrival", läßt mich entsprechend "ankommen" in dieser fordernden Klangwelt. So verspüre ich reichlich Emotionen, Wehmut, Melancholie, angetrieben von Tombak, Daf, Rahmentrommeln und Zimbeln. Allein das Spiel des Bandoneons vermittelt dieses tiefe Gefühl des argentinischen Tangos.
Und so wird in den Liner Notes auch wie folgt ausgeführt, woraus sich diese spezielle Stimmung der Musik ergeben haben soll: Their music captures the highs and lows of the resettlement– experience, the nostalgia and longing for places and people left behind, and the search for new comforts and goals. It also expresses the joys of seeing friendly faces in times of great uncertainty and turmoil, and anger at global injustices and inequalities exacerbated by the pandemic.
Lauscht man intensiv, so kann man das durchaus nachvollziehen, die Gefühle in Verbindung mit dem Einzug in eine neue Welt, eine zunächst ungewisse, dabei stets mit den Gedanken zu dem, was man zurückließ, verhaftet. Und gleichzeitig eben neue Entdeckungen, die es zu machen gilt, auch mit guten Eindrücken und Erfahrungen verbunden.
Entstanden ist eine sehr engagierte Darstellung von Weltmusik, zwar überwiegend arabisch/nahöstlich orientiert, aber nicht, ohne auch westliche Einflüsse zuzulassen. Auf den beiden letzten Songs geben sich zwei Gäste die Ehre, Pierre-Alexandre Maranda als Bassist auf den Tracks 9&10, und Reza Abaee, der auf Track 10 Gheychak spielt, eine spezielle Laute, mit der man im Iran, in Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan musiziert.
So gibt der gestrichene (#9) und gezupfte (#10) Bass der Musik noch mehr Fülle und ich wünschte mir, dass Pierre-Alexandre Maranda als weiteres Bandmitglied fortan dabei wäre. Denn so bringt er mit seinem Spiel noch ein wenig mehr kulturelles und musikalisches Gleichgewicht ein, kann man hier bereits leichte Assoziationen zur Musik des libanesischen Lautenspielers Rabih Abou-Khalil heranziehen. Auch der Einsatz von Reza Abaee auf "Nava" ist ein Gewinn, und mit diesem sehr schönen Song wird man aus einer Platte mit Genre- und Kultur-übergreifenden Musik sehr ruhig und angenehm verabschiedet, und das dann auch gleich mittels einer Spielzeit von fast zwölf Minuten! Dieses Stück ist für mich der Höhepunkt der Platte!!!
Ja, die "Neuankömmlinge", Les Arrivants, schienen in Kanada gut angekommen zu sein. Auf dass sie weiter wirken mögen!
Trackliste
2 Home (5:52)
3 Spaces (3:36)
4 Burkaan (3:32
5 Romantica (3:43)
6 Solitude (2:20)
7 Neige de printemps (4:34)
8 Gaze (3:30)
9 Basmah (6:04)
10 Nava (11:56)
Besetzung
Abdul-Wahab Kayyali (oud)
Hamin Honari (tombak, daf, frame drums, cymbals)
Pierre-Alexandre Maranda (double bass - #9, 10)
Reza Abaee (gheychak - #10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |