····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Couperin, F. (Dubois, C. – Rousset, Chr.)

The Sphere of Intimacy


Info

Musikrichtung: Barock / Kammermusik

VÖ: 18.11.2023

(Aparté / Harmonia Mundi / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. AP 281)

Gesamtspielzeit: 67:00

AFFAIRE D’AMOUR

Gleich zu Anfang seiner bemerkenswerten Karriere als Cembalist und später auch Ensembleleiter ist Christophe Rousset mit der Musik von François Couperin hervorgetreten. Dessen vier Bücher für Cembalo gehören mit zu den ersten und bis heute gültigen Einspielungen Roussets. Es blieb über Jahrzehnte eine musikalische Affaire d'amour: Später kamen immer weitere Facetten von Couperins Ouevre hinzu, geistliche Musik, Kammermusik … und nun eine Raritäten-Kollektion aus der „Intimsphäre“ dieses altfranzösischen Meisters, vieles davon nur in Manuskriptform oder diversen Sammlungen überliefert. Auch hier findet sich jene Kunst der Andeutung, der zarten Geste und Empfindung, die Rousset an diesem Komponisten so sehr schätzt.

Einige „Airs serieux“ bietet der exquisit timbrierte hohe Tenor Cyrille Dubois mit gehörigem Verführungspotential und dezenter Leidenschaft dar: vollendete Salonkunst des französischen Rokoko, hier und da mit italienischen Akzenten bereichert. Diese Lieder werden umspielt von ausgewählten Cembalostücken Couperins. Teilweise handelt es sich wohl um Bearbeitungen von Stücken anderer Komponisten wie Marin Marais oder um Versionen eigener Werke, die von den späteren autorisierten Druckfassungen etwas abweichen. Abgesehen von solchen editorischen Details, die im Bookelt aufgeschlüsselt werden, erweist sich Christophe Rousset bei diesen reich ausgezierten Miniaturen als ein souveräner, fast schon lässiger (aber nie nachlässiger) Gestalter.

Musikalische und interpretatorische Höhepunkte des Albums sind drei umfangreichere Sonaten, die mit ihrem „vermischten Geschmack“ an die vier Konzerte des Zyklus „Les Nations“ erinnern. Hier huldigt Couperin seinem Idol Corelli, ohne seine eigenen Wurzeln zu verleugnen. In ihrer Feinziselierung sind „La Sultane“, „La Superbe“ und „La Steinquerque“ bei den Musiker:innen von Les Talens Lyrique bestens aufgehoben. Mal keck und strahlend, mal zartlyrisch verspielt, dabei stets klar und transparent klingt diese Musik hier. Ganz natürlich gelingt den Interpreten die Melange aus italienischem und französischem Stil, die Couperin vorschwebte. Dass die Aufnahmen mit zum Teil wechselnden Besetzungen im Laufe der letzten Jahre entstanden sind, hört man ihnen nicht an - das Niveau ist gleichbleibend sehr hoch, das saubere Klangbild verrät wenig von den wechselnden Spielorten.

Fazit: Ein weiteres erlesenes Geburtstagsständchen, das Rousset und seine lyrischen Talente sich selbst und dem erfreuten Publikum zum 30. Geburtstag des Ensembles schenken.



Georg Henkel

Trackliste

Airs serieux; Sonate en quatuor "La Sultane"; L'Abeille; Les Nonettes; Sicilienne; Sonate en trio "La Superbe"; La Diane; La Florentine; La Badine; Sonate en trio "La Steinquerque"
Marin Marais: La Polonaise
Louis Marchand: La Venitienne

Besetzung

Cyrille Dubois, Tenor

Les Talens Lyriques

Christophe Rousset, Cembalo & Leitung
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger