Reviews
Head Above Water
Info
Musikrichtung:
Southern Hard Blues
VÖ: 20.01.2023 (earMUSIC / Edel) Gesamtspielzeit: 44:46 Internet: https://www.facebook.com/lauracoxofficial |
Laura Cox hat mittlerweile ihr drittes Album veröffentlicht. Sie schreibt im Booklet, dass die Songs 2020/2021 entstanden sind. Die Zeit bezeichnet sie als sehr schwierig und hart für das Musikbusiness und letztlich alle, die davon leben müssen. Diese schwere Zeit scheint sie jedoch regelrecht beflügelt zu haben. Alle elf Stücke stammen aus ihrer Feder und hier ist nichts dabei das langweilt oder zum Weiterschalten verleitet.
Die Band hat sich minimal verändert. Bassist François C. Delacoudre wurde durch Adrien Kah ersetzt. Soundtechnisch ist trotzdem alles beim Alten. Die Scheibe ist klanglich ein großer Spaß und lässt alle Instrumente bestens zur Geltung kommen. Der Gesang von Cox ist perfekt auf die jeweiligen Stücke abgestimmt und unterstreicht die Aussage ihrer selbst verfassten Texte.
Bereits beim Titelsong „Head Above Water“ denke ich mitten im Winter an Fahren im Auto bei heruntergelassenen Scheiben im Sommer. Cox spielt neben E-Gitarre noch ein hervorragendes Banjo und eine grandiose Lap Steel-Gitarre, die sie bei Stücken wie „Old Soul“, „Seaside“ oder beim brillanten Rausschmeißer „Glassy Day“ in Szene setzt.
„So Long“ erinnert mich ein bisschen an ZZ Top. Hier herrscht Wüstenatmosphäre, die durch das im Hintergrund ertönende Banjo noch unterstrichen wird. Der Bass knurrt im Hintergrund stoisch vor sich hin, wie es die Bartträger aus Texas schon seit ewigen Zeiten praktizieren.
„One Big Mess“ ist die Singleauskopplung ihrer neuen Scheibe. Hier wird das Gaspedal gehörig durchgedrückt. Es geht in Richtung AC/DC, ohne sich musikalisch anzubiedern. Bei „Set Me Free“ tönt eine Klasse-Orgel im Hintergrund, was dem Stück ein äußerst relaxtes Feeling verpasst.
„Old Soul“ klingt für mich stark nach Blackfoot und Lynyrd Skynyrd. Sie lebt hier definitiv ihr Faible für diese Art von Musik aus und macht dies hervorragend. Im Hintergrund erkennt man das Banjo, ein Glockenspiel erklingt und die Lap Steel-Gitarre veredelt das Stück und lässt es zu etwas Besonderem werden. Der Song ist gigantisch und fesselt, genauso wie „Seaside“. Warum kommt sowas eigentlich nie im Radio?
Country-lastig wird es bei „Before We Get Burned“. Cox beweist hier ihre musikalische Vielseitigkeit und zeigt, dass sie auch mit der akustischen Gitarre eine tolle Atmosphäre erzielen kann. „Glassy Day“ lässt das Album souverän ausklingen. Hier hört man nur die Stimme von Cox, ihre Gitarre, das Banjo und die Lap-Steel-Gitarre. Und man vermisst gar nix. Das Stück ist bockstark und zeigt die kompositorische Stärke der Musikerin.
Die drei Jahre Wartezeit haben sich gelohnt. Der Vorgänger „Burning Bright“ war schon sehr stark, „Head Above Water“ toppt das Ganze jedoch noch. Die Stücke klingen ausgereift und abgebrüht, ohne dabei in vorgezeichnete Schablonen zu verfallen. Sie spielt das, worauf sie Lust hat und das ist gut so. Noch dazu sind sämtliche Stücke selbst geschrieben und von durchgängig hoher Qualität, was man so auch erstmal schaffen muss. Ein Album, das Spaß macht und das man gerne immer wieder auflegt!
Stefan Graßl
Trackliste
1 | Head Above Water |
2 | So Long |
3 | One Big Mess |
4 | Set Me Free |
5 | Old Soul |
6 | Wiser |
7 | Before We Get Burned |
8 | Seaside |
9 | Fever |
10 | Swing It Out |
11 | Glassy Day |
Besetzung
Mathieu Albiac: Guitar
Adrien Kah: Bass
Antonin Guerin: Drums, Percussion
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |