Reviews
Harmonic Alchemy
Info
Musikrichtung:
Chamber Jazz
VÖ: 04.11.2022 (Out Here) Gesamtspielzeit: 57:26 Internet: https://outhere-music.com/de http://www.frankwoeste.com/ https://www.note1-music.com/shop/Welcome.action |
Frank Woeste, Ryan Keberle & Vincent Courtois, das sind die drei Akteure dieses kammermusikalischen Jazz'. So ist zu lesen, dass dieses Kammerjazz-Ensemble die Schnittstelle zwischen Jazz und klassischer Musik erforschen möchte. Und hierzu bedienen sie sich der Instrumente Piano, Posaune und Cello. Ausserdem steuert Keberle seine Stimme bei zur Gestaltung.
Die drei Musiker nennen sich Reverso und legen mit Harmonic Alchemy ihre vierte Veröffentlichung vor. Inspiriert worden sein sollen die zwölf Kompositionen von Gabriel Fauré, dem französischen Komponisten des Fin de siècle. Er komponierte vor allem Vokal-, Klavier- und Kammermusik. Den direkten Draht zu ihm bildet der Landsmann am Cello, Vincent Courbois, der als einer der besten Jazz-Cellisten Frankreichs gilt. So spielte er unter anderem mit Michel Petrucciani, Martial Solal, Louis Sclavis, Marc Ducret, Dominique Pifarély und Yves Robert.
Das Trio wird ergänzt um den New Yorker Posaunisten Ryan Keberle. Zuhause leitet er eine Bigband und spielte unter anderem mit dem Maria Schneider Orchester zusammen. Frank Woeste lebt auch in Paris und auch er spielte mit vielen Jazzgrößen wie Dave Douglas, Mark Turner oder Larry Grenadier zusammen. Und? Ist es nun Jazz oder ist es klassische Musik?
Ich denke, aus beiden Genres kann man anteilig etwas heranziehen. Allein durch die Posaune richtet sich die Stimmung gen Jazz, das Cello bedient anteilig die klassische Seite, während Woeste am Piano das verbindende Element darstellt. Gemeinsam ist also ein Sound entstanden, der Strukturen der Klassik aufweist als auch improvisatorische Elemente des Jazz. Beide Stile scheinen gegenseitig inspirierend zu wirken, doch im Vordergrund sehe ich den Jazzfaktor, eben ein Jazztrio ohne Rhythmusgruppe. Auch das Druckvolle der Kompositionen atmet für mich mehr Jazz-Feeling, und auch ohne Rhythm Section kann es schließlich swingen, etwas, was ja letztlich auch für die klassische Musik kein Ausschlußkriterium ist, so swingt doch zum Beispiel Einiges von Bach.
Und Fauré, zwischen Romantik und Moderne, hat in seinen "Barcarolles" durchaus auch etwas, das mich an Jazz erinnert. Und so meine ich diese Verbindungen von Klassik und Jazz durchweg auch zu vernehmen, und das, zwar von Fauré inspiriert, dennoch mit einer eigenen individuellen Färbung durch die drei Musiker.
Trackliste
2 Agile (4:41)
3 Lointain I. (3:44)
4 Lointain II. (3:49)
5 Into Me You See (6:22)
6 Léon (3:20)
7 Floricel (4:19)
8 Stillness Within (5:59)
9 Le souffle de l'eau (4:39)
10 Courbes (5:57)
11 Of Sounds That Binds (5:39)
12 Sérénade (5:10)
Besetzung
Ryan Keberle (trombone, voice)
Vincent Courtois (cello)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |