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Emmet Cohen

Uptown In Orbit

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 28.10.2022 (Mack Avenue) Gesamtspielzeit: 56:54 Internet: https://emmetcohen.com/ https://www.mackavenue.com/ https://www.martinaweinmar.de/

Im letzten Jahr stellte ich vom Jazzpianisten Emmet Cohen die Platte Future Stride vor. Mit dem Album beschäftigte sich der aus Miami stammende Musiker mit einer besonderen Spielart des Pianos, mit dem Stride Piano, Stride, ein Stil, der in den Zwanzigern entstand und auch noch später von modernen Pianisten wie Art Tatum oder Thelonious Monk in deren Musik einfloß.

Wie ich bereits bemerkte, wurde Cohen als offensichtlicher Erbe des neotraditionellen Jazz bezeichnet und belegte das auch eindrucksvoll mit seinen bisherigen Veröffentlichungen seit 2010. Der in New York im Stadtteil Harlem lebende Pianist setzt mit den elf Songs des neuen Albums das fort, was er bereits mit den Vorgängern festgezurrt hatte. Neben fünf Eigenkompositionen, #6 vom Bassisten Hall, können wir uns auf individuelle Bearbeitungen diverser Songs von Willie "The Lion" Smith (#1), Neil Hefti (#5), Cedar Walton (#9), Gerry Mulligan (#10) und Duke Ellington/Irving Mills/Henry Nemo (#11) freuen.

Gleich mit dem "Finger Buster" entführt uns Cohen dann musikalisch ein wenig in die Zwanziger, der Klang des Pianos wird dann im Laufe des Songs anläßlich eines Soloparts klanglich auch ein wenig dahin transportiert. Die jeweiligen Songs wurden in unterschiedlichen Besetzungen eingespielt, mal als Trio, mal als Quintett. Dieses stellt sich dann sogleich vor mit dem Titelsong, und der entführt mich gedanklich dann auch in ein anderes Jahrzehnt, und zwar in die Sechziger und diesen dort ansässigen Sound, hier zum Beispiel erinnert es mich ein wenig an die Musik von McCoy Tyner. Energiegeladene Soli bieten Trompeter Sean Jones und der Altsaxofonist Patrick Bartley.

Und somit bietet Uptown In Orbit einen spannenden Reigen diverser Einflüsse, zu einem neuen Ausdruck aufgefrischt, individuell interpretiert und mit großer Leidenschaft und Spielfreude aller Beteiligter vorgetragen.

Wolfgang Giese