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Chopin, F. / Skriabin, A. (Pacini)

Puzzle - Klaviermusik

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 13.01.2023 (Fuga Libera / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Artikelnr. FUG 811) Gesamtspielzeit: 53:09 Internet: Sophie Pacini

ECHO-Preisträgerin Sophie Pacini bleibt sich treu und strukturiert ihr neues Album konsequent anhand von Repertoire, das sie seit vielen Jahren prägt und auch biographisch begleitet. Angenehmerweise deutet sie diese Spuren im Booklet eher an, als ein konkretes "Narrativ" zu präsentieren. Wozu auch, denn welche Pianistin und welcher Pianist braucht schon eine Rechtfertigung, um Chopin zu spielen oder dessen Nachwirkungen in der Musik Alexander Skriabins aufzuspüren?

Die subjektive Auswahl führt allerdings dazu, dass bei Chopin, dessen Werke hier überwiegen und gleichsam nur durch kurze Skriabin-Einsprengsel kommentiert werden, Balladen, Etüden, Walzer und Impromptus wie zufällig einander abwechseln. Das zeigt zwar Chopins ganze Bandbreite, führt aber auch zu merkwürdigen Friktionen und atmosphärischen Brüchen. Dies dürfte durchaus gewollt sein, denn Pacinis Chopin ist kein salonkonformer Romantiker: Ihr nicht selten kraftvoller pianistischer Ansatz legt vielmehr auch das Gewaltsame, Überbordende und Aggressive offen, das unter der hübschen oder zumindest virtuosen Oberfläche seiner Musik lauert. Das gerät, gerade in den Balladen und Etüden, teils schon in die Nähe von Liszt, so dass es nicht verwunderlich ist, dass der Schritt hinüber zu Skriabin und zurück sich mühelos vollzieht. Umso berückender sind die kleinen Momente des Flüsterns und Suchens, die Pacini ebenso beredt zu schaffen versteht - Momente, von denen man sich einige mehr wünschen würde.

Pacinis "Puzzle" ist damit insgesamt alles andere als harmlos und in der Tat sehr persönlich.

Sven Kerkhoff