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Anonym / Diverse (Yared, L.)

Lumières Ottomanes – Glanz der Ottomanen

Info Musikrichtung: Weltmusik Kleinasien Ensemble VÖ: 04.11.2022 (Analekta / Note 1 / CD / DDD / 2022 / AN 29176) Gesamtspielzeit: 50:47

Der kulturelle Schmelztiegel Kleinasiens war und ist musikalisch ausgesprochen fruchtbar. Auf ihrem Album „Lumières Ottomanes“ musizieren und singen die libanesische Sängerin Lamina Yared sowie das Ensemble Oraciones auf den Spuren der ottomanischen Musik: Lieder vor allem, aber auch einige instrumental-improvisatorische Einlagen bilden ein mehrere Jahrhunderte umfassendes Programm mit Stücken, deren Schöpfer:innen oft anonym geblieben sind.

In der Musik verbinden jüdisch-sephardische, griechische und türkische Einflüsse zu einer unverkennbar orientalischen, dabei reichen und vielfältigen Klangwelt. Das älteste Stück stammt geht auf das 15. Jahrhundert zurück, „Tres morillas“, eine perkussive Musik, die hier für Tamburello bearbeitet wurde. Für diese und die übrigen Arrangements zeichnet Didem Basar verantwortlich, die die überdies die Kastenzitter Kanun spielt. Weitere Instrumente sind die auffällig schlank gebaute, näselnde Laute Kemençe und die bauchiger dimensionierte Oud. Dazu kommen neben diversem Schlagzeug noch „typisch“ westliche Instrumente wie Viola, Cello und Klarinette, die vor allem den Werken späterer Zeit, zumal des frühen 20. Jahrhunderts, ihre Farben leihen.

Wesentlich für die sehr ansprechende Gesamtwirkung ist freilich die facettenreiche Stimme von Lamina Yared, die die mal spirituellen, mal weltlichen Lieder mit ihrer charaktervollen und zugleich klaren, geschmeidigen Stimme darbietet und dabei mühelos Räume, Stile und Zeiten überbrückt.

Georg Henkel