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Reviews

Gregorian

Pure Chants I & II


Info

Musikrichtung: Moderne Gregorianik

VÖ: 11.11.2022

(Ear / Edel)

Gesamtspielzeit: 89:32

Internet:

http://www.gregorian.de

Gregorian preisen sich ganz bescheiden als „der weltweit erfolgreichste Chor aller Zeiten“ an. Bei über 10 Millionen verkauften „Ton- und Bild-Tonträgern“ fällt es schwer einfach zu widersprechen. Auf den Titel der Elvis-LP 50.000.000 Elvis Fans can’t be wrong wurde allerdings bereits mit dem Slogan „50.000.000 Scheißhausfliegen can’t be wrong“ geantwortet.

Mit anderen Worten: Die Menge der Käufer sagt wenig über die Qualität des Verkauften aus. Siehe McDonalds.

Gregorian berufen sich schon in ihrem Namen auf die gregorianischen Choräle, mit denen sich Mönche in eine sakrale Stimmung versetzen. Gleichzeitig versuchen sie eine Brücke zu der Eingängigkeit moderner Musik zu schlagen, indem sie sowohl jahrhundertealte Gesänge, als auch moderne Kompositionen in ihr Programm aufnehmen. Das reicht von Bach und Orff bis hin zu Simon and Garfunkel und dem modernen Gospel „Rivers of Babylon“,

Gregorianik und Gospel sind beides Musikstile, die sich dem Bekenntnis zu Jesus Christus verschrieben haben, aber ihr Ansatz ist nahezu gegensätzlich. Die Gregorianik ist Verinnerlichung. Der Einzelne verschwindet in der Masse. Demut und Hingabe sind die Vorzeichen dieser Musik.

Gospel dagegen ist Rebellion, Protest gegen Verhältnisse, die es dem Menschen unmöglich macht, menschlich zu existieren. In unterschiedlicher Weise versuchen Gregorianik und Gospel ein menschenwürdiges Dasein einzufordern.

Genau hier wurzelt das Problem von Gregorian. Sie bewegen sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen – mit einer deutlichen Tendenz zur Innerlichkeit der Gregorianik. „Cum Angelis + Psalm 24, Verses 7-10”, „Miserere mei, Deus” und „Gloria XV” kommen diesem Ideal recht nahe. In der Regel aber bleibt man doch auf einer eher flachen weltlichen Ebene.

Wie weit entfernt von der widerständigen Kraft des Gospels Gregorian sind, zeigt ihre Interpretation von „Rivers of Babylon“, das weder Fisch noch Fleisch ist. Erstaunlich gut kommt dagegen das Simon and Garfunkel-Cover „The Sound of Silence“, das die Bescheidenheit der Gregorianik wohl bereits in sich trägt.

Das aktuell neue Pure Chants II wurde jetzt sowohl solo, als auch in der hier besprochenen Edition zusammen mit dem Debüt veröffentlicht. In dieser Edition liegen die beiden CDs im je eigenen Jewel Case zusammen mit einem Aufkleber in einer stabilen Pap-Box.



Norbert von Fransecky

Trackliste

Pure Chants (2021)

1 My little welsh Home (2:20)
2 Kyrie Victoria (2:23)
3 Waiting for Life (2:57)
4 Pie Jesus (feat. Narcis) (3:56)
5 Miserere mei, Deus (3:25)
6 Ode to Joy (2:51)
7 In Trutina (2:29)
8 Ameno (3:57)
9 She moved through the Fair (2:33)
10 Kyrie XI, A (1:39)
11 Bailero (feat. Narcis) (3:08)
12 Adoramus te Christe (2:01)
13 Gamenni Kardia (there are Stars) (3:16)
14 Beata Viscera (2:39)
15 The Sound of Silence (Pure Version) (3:26)
16 Non nobis Domine (2:17)


Pure Chants II (2022)

1 Ave Maria (Pure Version) (2:45)
2 Winter Light (3:18)
3 Greensleeves (Pure Version) (3:20)
4 Jesu, Joy of Man's Desiring (Pure Version) (3:16)
5 O Fortuna (Pure Version) (2:32)
6 Dear Lord and Father of Mankind (2:15)
7 Cum Angelis + Psalm 24, Verses 7-10 (3:00)
8 Rivers of Babylon (Pure Version) (1:54)
9 My Love is like a red, red Rose (3:17)
10 Hallelujah (Pure Version) (3:33)
11 Gloria XV (2:44)
12 I vow to thee, my Country (3:02)
13 Gaudete (Bonus Track) (1:52)
14 Huron Carol (Bonus Track) (2:17)
15 Coventry Carol (Bonus Track) (2:57)
16 Noel nouvelet (Bonus Track) (2:12)

Besetzung

Chor:
Paul Badly
Jonathan Clucas
Lawrence White
Michael Craddock
William Purefoy
Andrew Leslie Cooper
Jeremy Budd
Ashley Turnell
David Porter-Thomas
Matt Long
Simon Grant
Ted Hands
William Gaunt
Brendan Matthew
Ben Alden
Leitung:
Chris Foster

René Laack (Git, Keys, Programming)
Alex Pfeffer (Ad. Programming )
Roland Cabezas (Git )
London Symphony Orchestra
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