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Biber, H. I. (Deuter, F. – Waisman, M.)

Sonatae tam aris quam aulis servientes Nr. 1-12 u.a.

Info Musikrichtung: Barock Instrumental VÖ: 05.01.2023 (Accent / Note 1 / CD / DDD / 2021 / ACC 24386) Gesamtspielzeit: 77:21

Heinrich Ignaz Bibers 12 „Sonatae tam aris quam aulis servientes“ sind Multifunktionsmusik: Diese Werke für Trompeten und Streicher hat der Komponist in den Diensten des Salzburger Erzbischofs gleichermaßen für eine Verwendung in der Kirche oder im Festsaal vorgesehen.
Im reich figurierten Stil des österreichischen Hochbarock suchen diese Stücke einen eigenen Weg neben der französischen Suite mit ihren verschiedenen Tanzsätzen oder dem Concerto Grosso à la Corelli. Solistische und Ensemble-Abschnitte für fünf bis acht Stimmen, mal mit, mal ohne Trompeten, aber stets mit einnehmenden Partien für die Streicher, wechseln kurzweilig einander ab.

Die Musiker:innen von „Harmonie Universelle“ haben die Continuo-Partie u. a. mit einer klangschönen großen Barockorgel vom Anfang des 18. Jahrhunderts (St. Leodgar, Niederehe) besetzt: ein Fundament, das die Stücke in diesem Fall eher zu einer Kirchenmusik macht. In dieser Form etwa könnte die Musik bei den Salzburger Gottesdiensten für einen repräsentativen Glanz gesorgt haben.

Freilich wahren die Sonaten hier trotzdem ein unterhaltsames weltliches Glitzern: Der durchaus brillant konzertante Angang des Ensembles reizt die virtuosen Passagen fast schon im Stil des 18. Jahrhunderts aus, ohne die sanglichen Ruhepunkte darüber zu vernachlässigen. So werden die Affekte angespitzt und (Ent)Spannungsbögen erzeugt, was der kleinteiligen Architektur der Sonaten einen einnehmenden barocken „Swing“ verleiht.

12 Duos für Trompeten wechseln mit den Sonaten ab. Bei diesen Einlagen setzten Hans-Martin Rux-Brachtendort und Astrid Brachtendorf mit ihren Instrumenten dem Programm Glanzlichter auf. Auch angesichts dieser köstlichen Miniaturen versteht man, dass Bibers musikalische Karriere in Salzburg schließlich mit einem Adelstitel belohnt wurde.

Georg Henkel