····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Balbastre, C. (Beaumont, O.)

Quatre Suites de Noëls


Info

Musikrichtung: Barock Cembalo

VÖ: 04.11.2022

(Tempéraments / Note 1 / CD DDD / 1999 u. 2000 / TEM 316068)

Gesamtspielzeit: 67:18

LEICHTHÄNDIGE WEIHNACHTS-VARIATIONEN

Claude Balbastre war ein Lieblingskomponist des späten Ancien Regime, verband er doch in seinen filigranen Kompositionen eine Virtuosität und Eleganz, die exemplarisch den verspielten Geist des Rokoko atmen, ohne sich in bloßen Floskeln zu verlieren.
Damit brachte er es bis zum Cembalolehrer der Königin Marie-Antoinette und anderer hochadeliger Persönlichkeiten. Als Organist war er so erfolgreich, dass ihm der Erzbischof von Paris 1762 das Orgelspiel verbot – die Zuhörenden mochten die Kirche einfach nicht verlassen, wenn er in die Tasten griff, so dass die Gottesdienstordnung durcheinander geriet.

Zu den überlieferten Kompositionen Balbastres gehören seine „Vier Suiten über Weihnachtslieder“. Hier komponierte er Variationen über höchst populäre Melodien, die generationen- und standesübergreifend die Menschen verbanden. Olivier Baumont hat diesen Zyklus bereits 1999 und 2000 auf Cembalo, Fortepiano und Orgel für das Label Tempérament eingespielt, wo die Produktion jetzt wiederveröffentlicht wird.

Während das Stehlin-Cembalo von 1750 durch seinen silbrig-feinen Klang besticht und die historische Moucherel-Montbrun-Orgel aus dem Jahr 1741 durch abwechslungsreiche, transparente Registrierungen gefällt, wirkt der Klang des Fortepianos aus der Werkstatt von Heinrich Brod recht mürbe – hier macht sich das beachtliche Alter des 1798 gebauten Instruments dann doch bemerkbar.

Balbastres eingängige Weihnachtslied-Bearbeitungen kommen unabhängig davon schön zur Geltung. Die Charakteristiken der Originale und ihr naiver Charme bleiben auch im Rankenwerk der Umspielungen und Verzierungen erhalten, vor allem eine gewisse archaische Färbung der modalen Melodien, die innig und fröhlich zugleich wirken.
Eine gewisse Redundanz – mitunter meint man die Minimal- und Ambient-Music des 20. Jahrhunderts vorauszuhören – lässt sich freilich über die Länge des gesamten Albums nicht leugnen. Für eine Gesamteinspielung waren diese Stücke aber auch nicht vorgesehen.

Für Liebhaber von Repertoirenischen sicherlich eine lohnende Wiederveröffentlichung.



Georg Henkel

Besetzung

Olivie Baumont: Orgel, Cembalo, Fortepiano
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger