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John Patrick Thomas

How It Goes On, Music For Organ 1968-2020

Info Musikrichtung: Klassik VÖ: 14.10.2022 (Mosaik) Gesamtspielzeit: 54:45 Internet: https://www.johnpatrickthomas-composer.com/ https://mosaik-promotion.de/

Der 1941 geborene Komponist John Patrick Thomas stammt aus Denver, Colorado. Mit dem Studium der Komposition startete er bereits im Alter von sechzehn, als Student von Darius Milhaud und Charles Jones, später noch mit Andrew Imbrie und Seymour Shifrin, dann in Berkeley. Ab 1971 wurde er auch als Countertenor aktiv, sein Interesse galt fortan der New Music, was ihm wiederum Kontakt ermöglichte zu solchen Protagonisten des Genres wie Mauricio Kagel oder Krysztof Penderecki.

Bereits 1966 und 1968 entstanden Kompositionen für Sopran und/oder Orgel. Auf dieser aktuellen Produktion, How It Goes On, Music For Organ 1968-2020, befindet sich auch eine dieser Kompositionen, "Peniel" aus 1968, damals geschrieben für Orgel solo. Ausführliche Informationen zu den neunzehn Stücken dieser CD finden wir im informativen Booklet. Hier wird auch aufgeführt, dass alle Werke der Platte in der Christuskirche in Hamburg-Eimsbüttel aufgenommen wurden, lediglich "Peniel" in der Hamburger Apostelkirche.

Die Kompositionen von Thomas werden umgesetzt von Constanze Kowalski an der Orgel. Sie studierte Kirchenmusik und Theater und ist aktuell auch Kirchenmusikerin und leitet unter anderem den Eimsbütteler Kinderchor. Ferner ist die Sopranistin Julia Henning auf einigen Stücken zu hören. Durch ihre Zusammenarbeiten mit zeitgenössischen Komponisten wie Györgi Ligete oder Györgi Kurtág ist sie geschult für die ungewöhnlichen Kompositionen dieses Albums.

Grundsätzlich strahlen die Kompositionen eine eher ruhig anmutenden Stimmung aus, die Orgelklänge wirken teils geheimnisvoll und wirken so, als würden sie etwas verbergen wollen, etwas, das im Hintergrund schlummert und zum Vorschein kommen möchte. Dabei wird nicht unbedingt eine bedrohlich-düstere Stimmung, sondern eher eine geheimnisvolle erzeugt. So wirkt die Orgel recht zurückhaltend und beruhigend mit mitunter leicht melancholischer Note. Dazwischen kommen auch mehr lebendige Passagen, wie etwa in "Months Of Summer 2", oder mit einem dezent aufwühlenden Charakter bei "Months Of Summer 3". Diese fünfteilige Suite wurde 1995 ursprünglich für das Piano komponiert.

Drei Songs umfasst die kleine Suite zu "For Pi-hsien Chen", auch ehemals, 2019, für das Klavier geschrieben, und zwar für die Pianistin, deren Namen die Komposition trägt. Ab #9 wird jede einzelne Komposition jeweils durch einen "Vorgesang" eingeleitet. Hier zeigt sich die Klasse der Sopranistin Julia Henning, wie sie mit den Tonsprüngen souverän und überzeugend umgeht. Zum Schluss stellt sich dann der Titelsong vor, noch einmal ein reines Orgelstück, das aus meiner Sicht zugänglichste Stück dieser Platte. Es entstand im Jahre 2005 und wurde komponiert für einen Freund, der seine Frau gerade verloren hatte. Hierzu schreibt der Protagonist im Booklet: Der Gedanke hinter "How It Goes On" ist einfach, nämlich dass unabhängig von den herrschenden Umständen, irgendetwas immer als Nächstes geschehen wird.

Diese Musik ist sehr ungewöhnlich für Alle, die sich eher im Bereich von Popularmusik bewegen, für Freunde klassischer Musik oder auch Kirchenmusik dürfte der Zugang leichter fallen.

Wolfgang Giese