Reviews
Three Seconds / Kolme Toista
Info
Musikrichtung:
Jazz/World Music - Fusion
VÖ: 14.10.2022 (Challenge) Gesamtspielzeit: 42:31 Internet: https://www.jussireijonen.com/ https://challengerecords.com/ https://www.martinaweinmar.de/ |
Jussi Reijonen ist ein Gitarrist aus dem Norden Finnlands, er stammt aus Rovaniemi. Er spielt neben üblichen Gitarren auch solche ohne Bünde, Fretless Guitars und Oud, die arabische Laute. Nicht nur in Finnland, sondern auch im Mittleren Osten und Ostafrika, lebte der Künstler, und später auch in den USA. Somit hat er musikalisch so manch' unterschiedlichen Einfluß aufgesogen und in seiner Musik verarbeitet. Auch als Komponist war/ist er tätig und arbeitete mit vielen bekannten Musikern zusammen, wie Jack DeJohnette, David Fiuczynski oder Dave Weckl.
2013 veröffentlichte Reijonen sein Debüt-Album. Und nun gibt es etwas Neues mit Three Seconds / Kolme Toista. Laut Presseinfo müssen wir uns auf Folgendes einstellen: In seiner Musik treffen die offenen Räume und die Stille der finnischen Arktis auf die Maqamat der arabischen Welt, den rhythmischen Reichtum Afrikas und Indiens und den improvisatorischen Geist des amerikanischen Jazz..
Bei Three Seconds / Kolme Toista handelt es sich um eine fünfteilige Suite für ein neues transkulturelles neunköpfiges Ensemble mit Jussi als Leiter, die Band vereint Musiker aus Jordanien, dem Irak, aus Palästina, der Türkei, aus Japan und den Vereinigten Staaten.
Diese multikulturell ausgerichtete Vorstellung der Musik wird sofort mit dem ersten Teil der Suite umgesetzt, die oben bereits erwähnten Kulturkreise vereinen sich bereits sehr intensiv und prägen diesen sehr ungewohnt klingenden Klangkosmos. So hört man einerseits die unterschiedlichen Einflüsse klar dargestellt und andererseits aber auch feinfühlig integriert in eine gemeinsame Sprache. Stark folkloristische Passagen paaren sich mit einem rockenden Rhythmus, und das in einem ständigen Wechsel zwischen schwebenden Flächen und strukturierten Konstruktionen.
Bläser halten sich dezent im Hintergrund, während ein jazziges Piano mit fernöstlicher Perkussion kommuniziert, und solche Texturen ziehen sich durch die gesamte Suite. Violinist Layth Sidiq setzt zum Beispiel im zweiten Teil der Suite klare Statements zu seiner iranisch-jordanischen Kultur und der japanische Perkussionist Keita Ogawa weiss auch eindrucksvoll aufzutreten. Auffällig ist, dass sich der Protagonist so gar nicht in den Vordergrund schiebt als Solist, vielmehr stellt er sich in den Dienst der Band im Rahmen des Teils dieses Gesamtensembles.
Auf jeden Fall ist das Ergebnis sehr ungewöhnlich und nicht unbedingt vergleichbar mit anderen Musikern und/oder deren Produktionen. Denn das, was Jussi Reijonen hier mit seinen Musikern vorführt, atmet ein hohes Maß an Individualität und Eigenständigkeit. Man sollte sich Zeit nehmen, dieser Vielfalt zu lauschen und sie zu entdecken, weil sie reich ist an Überraschungen und Wendungen.
Trackliste
2 II. Transient (8:22)
3 III. The Weaver, Every so Often Shifting the Sands Beneath Her (8:32)
4 IV. Verso (7:37)
5 V. Median (10:40)
Besetzung
Jason Palmer (trumpet, flugelhorn)
Bulut Gülen (trombone)
Layth Sidiq (violin)
Naseem Alatrash (cello)
Utar Artun (piano)
Kyle Miles (acoustic and fretless bass)
Keita Ogawa (percussion)
Vancil Cooper (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |