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Magnificat-Fugen
Info
Musikrichtung:
Barock Ensemble instrumental
VÖ: 04.11.2022 (Analekta / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Best. Nr. AN 2 8911) Gesamtspielzeit: 52:16 |
EIN TIEFERGELEGTER HIT UND ANDERE KONTRAPUNKTSPIELEREIEN
Der Nürnberger Komponist Johannes Pachelbel teilt das Schicksal mit manchen Ein-Stücke-Komponisten: Man kennt einfach so gut wie nichts anders von ihm als das notorische Doppel „Kanon und Gigue in D“. Das gibt es auf diesem Album der Truppe „Space Time Continuo“ (natürlich?) auch zu hören, aber in einer Version für drei Celli und … Continuo.
Das Ensemble um Leiterin Amanda Keesmaat vereinigt vier Cellistinnen auf historischen Instrumenten, ergänzt um einen Theorbisten und Orgelspieler. Da die Damen keine Lust haben, stets ausschließlich die barocke Basslinie beizusteuern, okkupieren sie hier kurzerhand die Oberstimmen diverser Stücke von Pachelbel, die Keesmaat dafür eingerichtet hat. Die gegebenen Bariton- und Tenorhöhen der Celli erleichtern durchaus die Aufspreizung der Register, auch kommt ein lichter timbriertes Violoncello Piccolo zum Einsatz, damit es nicht zu bassdunkel klingt.
Gleichwohl geben sich die meist blitzkurzen Fugen über die gregorianischen Magnificat-Töne nicht alle so beschwingt und offen wie z. B. die virtuose Chaconne in F-Moll, die freilich auch vom Oberstimmengelichter der prominent aufspielenden Truhenorgel profitiert. Diese Zurückhaltung liegt auch an den manchmal etwas etüdenhaft anmutenden Kontrapunktkonstruktionen Pachelbels. Vielleicht fehlt es auch einfach an etwas mehr „Höhe“, um die Musik zum Leuchten und Tanzen zum bringen.
Da freut man sich dann über die freieren und konzertanteren Stücke, inklusive den sonor abschnurrenden Alltime-Hit in D, die den Künstler:innen des „Raum-Zeit-Kontinums“ hörbar Spaß machen. Abgerundet wird das Ganze mit einem zeitgenössischen Stück für drei Celli von Maxime McKinley, einem kanadischen Komponisten, der die alten Instrumente für zeitgenössische Klangsynthesen nutzt, damit aber hörbar in einer anderen Welt zu Hause ist als Pachelbel.
Georg Henkel
Besetzung
Amanda Keesmaat, Cello, Arrangements und Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |