Reviews
Blossom And Blasphemy
Info
Musikrichtung:
Vocal Jazz
VÖ: 23.09.2022 (Double Moon) Gesamtspielzeit: 40:04 Internet: https://bartplugers.com/ https://www.jazzthing.de/ https://www.challengerecords.com/home https://www.martinaweinmar.de/ |
So, und hier die nächste Runde der Serie der Zeitschrift JazzThing, "Next Generation Vol. 94", hier mit dem belgischen Sänger Bart Plugers. Der junge, 1997 geborene Musiker spielte im Alter von sieben Jahren zunäschst klassische Gitarre, später kamen die E-Gitarre und Piano hinzu. Im Laufe der Zeit, während des Studiums, entdeckte er dann seine Freude daran, zu singen, und als er achtzehn Jahre alt war, studierte er am Koninklijk Conservatorium Brussel Gesang. Musikalisch orientierte er sich dabei auch an improvisierten und minimalistischen Klängen, zur Zeit bildet er sich noch ständig weiter.
Gleichzeitig komponierte er für sich und Andere auch Songs, für seine aktuelle Platte, sein Debüt-Album Blossom And Blasphemy, sechs der sieben Titel, nur "Lucid" stammt vom Bassisten Jules Martinet.
Der Titelsong erweist sich als dahinfließende und recht frei gestaltete Komposition, geleitet vom elastisch ausgeprägtem Gesang mit langen Tönen, dabei trefflich unterstützt von den fünf Musikern der Band. Mitunter scheint Plugers auch nicht nur der Sänger im Vordergrund zu sein, sondern auch Teil der Instrumente. Und so ist ein recht individueller Sound entstanden, der in der Basis Jazz ist, sondern auch andere Elemente nicht außen vor läßt. Höre ich zum Beispiel "She Wakes The Sun", dann könnte ich mir vorstellen, in dieser Art könnte sogar Sting musizieren, klingt doch Saxofonist Leo Fumagalli mit seinem Solo auf dem Sopransaxofon stark nach Branford Marsalis, der ja mit Sting zusammenarbeitete.
Doch letztlich empfinde ich es so, als würde sich Plugers nicht festmachen wollen an einem ganz bestimmten Genre, sondern vielmehr Wert darauf legt, Songs zu kreieren und zu gestalten, die von der Stimmung leben, von einer sehr leichten und lässigen und absolut zwanglos wirkenden Stimmung, gespickt mit ganz vielen Emotionen, vorwiegend mit positiv gefärbtem Charakter. Gut, mitunter mag hier und da ein wenig Melancholie schwingen, aber auch diese in einem schön gefärbten Umfeld.
Sehr gut besetzt ist die Band, wobei für mich ganz wesentlichen Anteil am Gesamtergebnis Fumagalli als Saxofonist und Lenni Torgue als Vibrafonist hat. Piano, Bass und Schlagzeug sind es, die für diese und den Gesang eine wunderbar luftige Basis bereithalten, einen schwebenden Sound erzeugen, auf dem man mit entsprechender Leichtigkeit agieren kann. Es ist nicht einfach, den Protagonisten stimmlich mit Jemandem zu vergleichen. Er klingt nicht unbedingt wie ein typischer Jazz-Sänger, sondern trägt verschiedene Elemente in seinem Gesang, ich vernehme sowohl geringe Spuren von Chet Baker, von James Taylor und anderen, an die nur für kurz der eine oder andere Gedanke aufflammt. Sicher verfügt er nicht über eine äußerst individuelle Stimmfärbung, aber die Art und Weise, wie er sanft mit der Stimme agiert und sie fließen und fliegen läßt, verführt dazu, gern mitzuhören.
Und wer auch noch mitsingen möchte, nehme das Booklet zur Hand und bediene sich der dort abgebildeten Texte, im Falle von "Weberhard" erübrigt sich das allerdings, weil Plugers wortlos singt, zum Schluss allerdings einen Text rezitiert. Letztlich, dadurch, dass er als Sänger über das hinaus geht, was als typisch gilt, erweitert er dieses Genre um diese gelungene Zurschaustellung seines Talents.
Trackliste
2 She Wakes the Sun (3:39)
3 Oak (5:33)
4 I Promise You the Sea (7:13)
5 Lucid (3:31)
6 Still I Rise (7:18)
7 Weberhard (6:26)
Besetzung
Leo Fumagalli (soprano & tenor saxophone, effects)
Lenni Torgue (vibraphone)
Mirko Maio (piano)
Jules Martinet (double bass)
Clément Grin (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |