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Reviews

Baranova, Marina

White Letters


Info

Musikrichtung: Klavier

VÖ: 25.11.2022

(Berlin Classics / Edel / CD / 2021 / Artikelnr. 0302884BC)

Gesamtspielzeit: 44:00

Internet:

Marina Baranova

FLOCKEN

Wenn es Winter und Weihnachten wird, darf es musikalisch ja gerne auch einmal gefühlvoller zugehen. Der Mensch braucht in der kalten Jahreszeit eben etwas, das ihn wärmt, vielleicht auch an bessere Tage erinnert oder schlicht den Besuch der Schwiegereltern stilsicher untermalt. Die aus der Ukraine stammende Pianistin Marina Baranova, die schon seit den später 90er-Jahren in Deutschland lebt, hat für ihr Album "White Letters" eine Zusammenstellung gewählt, die ihren persönlichen Hintergrund widerspiegelt und zugleich ihren ganz eigenen Blick auf diese besondere Zeit. Ukrainische Winterlieder, Melodien im Kontext des jüdischen Lichterfestes Chanukka und traditionelle christliche Weihnachtsstücke werden hierbei zu einer Art persönlichen "Playlist", die weniger das Weihnachtsfest, sondern vielmehr eine winterliche Stimmung abbilden, zu der für Baranova auch ein Stück melancholische Verlorenheit zwischen den Welten und sehr persönliche Erinnerungen gehören.

So weit, so interessant. Jedoch: Der musikalische Gehalt dieser Playlist mit ihren kurzen, eindimensionalen Stückchen ist dann doch recht dürftig. Am ehesten noch lassen die atmosphärischen Kompositionen von Ernest Bloch, Grigory Frid oder Serge Yushkevitch aufhorchen. Bei jenen Nummern, in denen Baranova aus vertrautem Material (Bach, Saint-Saens, Ravel) den Faden weiterzuspinnen sucht, ergibt sich keine organische oder in irgendeiner Form herausfordernde musikalische Entwicklung. Sie laufen vielmehr immer auf den Sound von Baranovas komplett eigenständigen Kompositionen hinaus, denen hier etwas Geschmäcklerisches anhaftet, das mit seinen mechanischen Figuren und wattig-weichen Läufen einen deutlichen Zug zum Ambient hat. Man sieht die Schneeflocken gewissermaßen ganz heimelig um die abendlich erleuchtete Chocolaterie wirbeln. Das mag in kleinen Portionen genossen angenehm sein, erschöpft über 44 Minuten dann aber doch in etwa so sehr wie der Verzehr einer ganzen Kiste Vanillekipferl.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Dream (Bloch); Carol of the Homeless Children (Debussy / Baranova); Carol of the Bells; There's always tomorrow (Bach / Marks / Baranova); Carol of the Birds (Chaminade / Baranova); With Mother (Bloch); Dance of the Silvan Dew Drops (Frid); Noels des Jouets (Ravel / Baranova); Kolyada (Baranova); Winter's Tale Mazurka (Falla / Baranova); Jeu d'Enfants (Wertheim); Meanwhile on the Past (Baranova); Christmas Oratorio (Saint-Saens / Baranova); Make a Wish (Baranova); Homeland (Baranova); White Letters (Baranova)

Besetzung

Marina Baranova: Klavier
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger