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Dan Navarro

Horizon Line

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter/Americana VÖ: 23.09.2022 (Red Hen Records) Gesamtspielzeit: 41:16 Internet: http://w.dannavarro.com/dannavarro/home.html http://www.lownav.com/ http://www.hemifran.com/index.html http://redhenrecords.com/

Shed My Skin , dieses Album legte der Musiker aus Los Angeles, Dan Navarro, vor drei Jahren vor. Das war sein erstes Solo-Album, denn seit 1990 arbeitete er mit David Eric Lowen zusammen, und gemeinsam spielte man 14 Alben ein, bis Lowen 2012 leider verstarb.

Und nun ein Nachfolger, Horizon Line. "She My Skin" fand mein besonderes Wohlwollen, und so bemerkte ich seinerzeit abschließend. Ja, das ist Musik für die Seele, für den Solarplexus, aus einer offensichtlich bestehenden Leidenschaft beim Aufnehmen. Volltreffer, Dan!. Besonders hervorzuheben war diese ganz spezielle herzerwärmende Stimmung mit einem sympathischen Ausdruck. Dieses verführte letztlich dazu, sich Zeit zur Muße zu nehmen, durch Musik mit Nuancen, die sozusagen "Gänsehautfaktoren" darstellten.

Wie sieht es damit aus bei Horizon Line? Zunächst fehlen hier die prominenten Begleiter des Vorgängers, bei dem sich Musiker*innen wie Leland Sklar, Javiva Magness, Wendy Waldman oder Danny Kortchmar vorstellten. Gleichwohl ist erneut die von ihrer Zusammenarbeit mit Shooter Jennings und Ted Russell Kamp bekannte Violinistin Aubrey Richmond dabei, und Musiker*innen, die einst zusammenarbeiteten mit Acts wie David Crosby, Dwight Yoakum, Lucinda Williams, Richard Thompson, Jackson Browne, Stevie Nicks, John Prine oderTracy Chapman. Das heißt, hervorragende und bewährte Kräfte sorgen auch hier wieder für eine professionelle und engagierte Umsetzung der zehn neuen Songs.

Nun, im Vordergrund steht diese Erwartungshaltung, weil man hofft, mit der neuen Platte gehe es genauso weiter. Grundsätzlich trifft dieses auch zu hinsichtlich der Atmosphäre, die erneut sehr viel Harmonie ausstrahlt, doch im Verhältnis zum Vorgänger ist die dortige Musik im Wesentlichen geschmeidiger und zarter, weicher und filigraner. Bei Horizon Line haben sich weitere Einflüsse hinzugesellt, seien es Spuren von Blue Eyed Soul ("Come And Find Me") oder auch Elemente von Popmusik. Einiges erinnert mich auch an den typischen Westcoast Sound der Siebziger, also aus Kalifornien, als sich dort Bands wie The Eagles etablierten. Insofern mag die Auswahl der Songs mehr Abwechslung bieten, aber dieses Gefühl von "Musik wie aus einem Guss" ist hier dadurch nicht unbedingt gewährleistet. So wirkt die Produktion straffer. Wurde "Shed My Skin" von Steve Postell produziert, so sass nun Jim Scott auf diesem Stuhl, und aus meiner Sicht hat das Spuren hinterlassen, vielleicht auch, weil Scott für zahlreiche Produktion im Rock-Bereich verantwortlich zeichnet.

Wolfgang Giese