Reviews
Center Stage
Info
Musikrichtung:
Fusion Big Band-Jazz
VÖ: 23.09.2022 (Leopard) Gesamtspielzeit: 56:16 Internet: https://www.drstevegadd.com/ https://jazzline-leopard-shop.de/ https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/bigband/index.html https://mosaik-promotion.de/ |
Zwar steht der 1945 geborene US-amerikanische Schlagzeuger Steve Gadd als erster Name auf dem Cover, doch sollte man den Bassisten Eddie Gomez (geboren 1944 in Puerto Rico) und den Bariton-Saxofonisten Ronnie Cuber (geboren 1941 in New York City) nicht außen vor lassen. Und natürlich auch nicht die WDR Big Band, mit der diese Platte, Center Stage, im Januar und Februar 2022 im WDR-Studio 4 in Köln eingespielt wurde.
Alle drei genannten Musiker können auf eine lange Karriere zurückschauen, neben seinen Jazz-Aktivitäten und mit seiner eigenen Band, "The Gadd Gang", arbeitete der Schlagzeuger unter anderem zusammen mit Paul Simon, Steely Dan, Joe Cocker, Bob James, Chick Corea, Eric Clapton, Randy Crawford, Eddie Gomez, Manhattan Transfer, Michal Urbaniak, Steps, Frank Sinatra, Paul McCartney, Ringo Starr, Barbra Streisand, Rickie Lee Jones oder Peter Gabriel. Gomez konnte man hören zusammen mit Miles Davis, Wayne Shorter, Bill-Evans, Herbie Hancock, Dizzy Gillespie, Freddie Hubbard, George Benson, McCoy Tyner, Chick Corea, Joni Mitchell und Tony Williams. Der Saxofonist Cuber sammelte seine Erfahrungen in Big Bands von Maynard Fergusion, Woody Shaw, und mit Musikern wie Slide Hampton, George Benson, Lee Konitz, Charles Mingus und auch mit Frank Zappa. Cuber verstarb leider kürzlich, am 7. Oktober 2022.
Die drei Protagonisten spielten übrigens alle auch in der Gadd Gang, trafen sich hier also erneut, um mit dieser Produktion mit der WDR Big Band zusammenzukommen. Gadd hatte bereits mit dem Arrangeur und Dirigenten der Big Band zusammengearbeitet, man hatte wohl schon länger die Absicht, dieses umzusetzen. Der Bandbreite von Gadd entsprechend, hat man auf eine Reihe recht unterschiedlicher Songs als Quellen für diese Neubearbeitungen zurück gegriffen. Neben eigenen Songs gibt es die Klassiker "Honky Tonk" (Bill Doggett)/"I Can't Stop Loving You" (Don Gibson), hier als kleines Medley zusammengefasst, "Signed, Sealed, Delivered" (Stevie Wonder), "Watching The River Flow" (Bob Dylan), "I Can't Turn You Loose" (Otis Redding). "Che Ore So (Pino Daniele), "Them Changes" (Buddy Miles) und "Way Back Home" (Wilton Felder) zu hören.
Und mit einzigartigem Groove und kraftvollen Arrangements spielt man diese Klassiker, und Steve Gadd/Eddie Gomez/Ronnie Cuber fügen sich in den großen Klangkörper geschmeidig ein, insofern ist eine großartige Gemeinschaftsarbeit gelungen, in der sich Niemand in den Vordergrund drängt. Gleichwohl achtet man unweigerlich auf Gadd, der sich jedem Song auf individuelle Weise annimmt und ihn mit seinem swingenden Groove unterlegt. Die Soulstücke der Platte strahlen echtes Feeling aus, interessant ist, wie Gomez diese mit dem akustischen Double Bass geschmeidig ausfüllt und ihnen ein gewisses Jazz-Feeling einhaucht. In der feinen Ballade des italienischen Songwriters Pino Daniele, "Che Ore So" setzt er dann auch zu einem schönen Solo an, und auch Cuber veredelt den Song mit romantischem Spiel.
Viele werden "Them Changes" sicher noch von der Band Of Gypsys kennen, jeder Formation mit Jimi Hendrix, Billy Cox und Buddy Miles, von dem dieser Song stammt und den er auch selbst interpretierte. Hier gewinnt er noch einmal einen starken neuen Anstrich. Angefangen vom souligen Groove der Miles-Version, hebt der Song nach etwa eineinhalb Minuten zu swingendem Jazz ab inklusive eines Orgelsolos, bis er nach einer halben Minute wieder cool in den Funk-Modus übergeht.
Und so erleben wir bis zum Schluß eine sehr abwechslungsreiche Gestaltung, die stets auf dem Boden von Jazz und Funk bleibt, mit der Ausprägung und Erweiterung durch die Bläser der Big Band, stets sind alle Musiker dynamisch miteinander verwoben, und Gadd treibt unerbittlich an, er ist ein echter Motor dieser Produktion. Zum Schluss wird es noch einmal ganz funky, und bei "My Little Brother" legt der Drummer dann noch einmal federndes Solo hin.
Trackliste
2 Watching The River Flow
3 I Can't Turn You Loose
4 Che Ore So
5 Them Changes
6 Way Back Home
7 Lucky 13
8 Honky Tonk / I Can't Stop Loving You
9 My Little Brother
Besetzung
Eddie Gomez (bass)
Ronnie Cuber (bariton saxophone)
Bruno Müller (guitar)
Bobby Sparks II (Hammond B3 - #2, 3, 6, 8 & 9, Rhodes - #4)
Simon Oslender (piano - #1 & 7, Hammond B3 - #5)
Michael Abene (conductor/arranger)
WDR Big Band:
Andy Haderer, Wim Both, Rob Bruynen, Ruud Breuls (trumpets)
Ludwig Nuss, Raphael Klemm, Andy Hunter (trombones)
Mattis Cederberg (bass trombone)
Karolina Strassmayer, Johan Hörlén (alto saxophones)
Malte Dürrschnabel, Paul Heller (tenor saxophones)
Jens Neufang (bariton saxophone)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |