Reviews

Watkins Family Hour

Vol. II

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter/Country VÖ: 19.08.2022 Family Hour Records (Thirty Tigers) Gesamtspielzeit: 38:40 Internet: https://www.watkinsfamilyhour.com/ https://oktoberpromotion.com/

Es begann damit, dass Sara und Sean Watkins in Los Angeles, im Club Largo, Family Hour Shows spielten, also die Watkins Family Hour. Mittlerweile hatte sich das weiter entwickelt und mit Vol. II wird das dritte Album vorgelegt.

Mit Gästen wie Fiona Apple, Jon Brion, Jackson Browne, Madison Cunningham, Lucius, Gaby Moreno, Benmont Tench und Willie Watson werden einige Freund vorgestellt, die schon dabei waren, als die Show seinerzeit startete. Wir finden unter den elf Songs Titel von Rod Argent (#1), Elliott Smith (#3), Jackson Browne(#5) oder Glen Phillips (#11). Das Ganze wird verpackt in einen nicht klar und eindeutig zuzuordnenden Sound verpackt, da tauchen Einflüsse aus Country, Folk, Rock und Pop auf und werden entsprechend verarbeitet.

Da Beide, Sara und Sean, auch mit der Bluegrass - Band Nickel Creek spielen, hätte man eine deutlichere Hinwendung zu diesem Genre erwartet. Und so ist es halt überraschend, diese gelungene und eigenständige Mischung zu erleben. Und dieses kommt dann absolut entspannt und gelassen, mit einem tiefen Gefühl für die Songs und einer perfekten Zusammenarbeit aller Musiker, um diese Dichte zu erzeugen. Die unterschiedlichen Quellen, so stammt "The Way I Feel Inside" ursprünglich von der Band The Zombies, "The Late Show" von Jackson Browne, "Tennessee Waltz" ist ein Klassiker der Vierziger, ebenso wie "She Left Me Standing On The Mountain", hier in feinster Bluegrass-Manier vorgetragen, geben der Musik ihre Fülle und Abwechslung, und so genießt jeder einzelne Song einen besonderen Stellenwert, allein durch die sehr professionelle Umsetzung durch die Musiker.

Und so werden wir im wunderbaren Country-Modus verabschiedet mit "Grief And Praise" von Glen Phillips, begleitet wird die Band von einem siebzehn Stimmen starken Background-Chor, dem im Übrigen auch der Autor selbst und Jackson Browne angehören. Die Pedal Steel von Greg Leisz bringt dazu diese herrlich melancholische Stimmung mit ein, man kann sich schnell in dieser verlieren und neben Melancholie sind vielleicht auch noch so etwas wie Heimweh oder Fernweh enthalten, eigentlich eine tolle Backporch-Stimmung, man musiziert mit Freunden zusammen. Welch ein schöner Abschluss einer wirklich hoch interessanten Platte!

Wolfgang Giese