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Twin Dive

Lavish Material

Info Musikrichtung: Grunge/Rock VÖ: 09.09.2022 (Believe) Gesamtspielzeit: 50:45 Internet: https://www.twindive.com/ https://bite-it-promotion.de/

Twin Dive ist eine dänische Band, die 2018 vom Gitarristen und Sänger Robert Jancevic und dem Schlagzeuger Ragnar Gudmundsson (Drums) gegründet wurde. Lavish Material ist erst jetzt ihr Debüt-Album. Musikalisch orientiert man sich am Grunge der Achtziger und Neunziger, gekoppelt mit der Alternative-Bewegung der Neunziger. Auf dem Album finden sich ältere und neue Tracks.

Mit kraftvollem Gitarrensound geht es zugleich zur Sache, die Gitarren scheppern und dröhnen satt verzerrt, ein dumpfer Lo-Fi-Drumsound poltert im Hintergrund, dazwischen brummelt der Bass und Sänger Jancevic singt darüber mit rauer Stimme. Bei "Holly" scheint er gar ein wenig in Motörhead's Lemmy's Gefilden wildern zu wollen. Soundmäßig ist alles recht verschwommen und die Instrumente bilden eigentlich eine einzige Masse, die lärmend dahinkriecht.

Noch grottiger wird es im Sound mit "Summon Her", und im Verlauf der Platte bleibt eigentlich so ziemlich alles beim Gleichen, echte Kompositionen vermag ich nicht zu erkennen, von Arrangements ganz zu schweigen. Vielmehr klingt das nach spontan angezettelten First Takes im Übungsraum, die insofern vorwiegend recht dreckig tönen.

Erst mit "Animal" scheint die Band aus dieser Stimmung heraus zu wollen. Ein langsam schleppender Sound, der an Einiges erinnert, was ich von lokalen Bands der späten Sechziger und frühen Siebziger bei Live-Konzerten zu hören bekam. Man probierte halt, lotete die Grenzen aus, Amateure in der Hoffnung, auch einmal entdeckt zu werden. Insofern denke ich, dass die Mitglieder der Band genau das spielen, was ihnen Spass macht. Und diese Absicht kann man durchaus auch heraushören.

Ruppig und grungig geht es hier ab. Anklänge an den Garagen-Rock und Punk der Sechziger, Anlehnung an neuzeitliche Grunge-Bands, bewusst oder unbewusst hat man hier wohl Einflüsse aufgegriffen oder einen Sound für sich geschaffen, vom dem man vielleicht glaubte, dass er neu sei. Auf jeden Fall ist das Ganze eine kraftstrotzende Angelegenheit, die so manchen Kopf zum wilden Nicken veranlassen könnte, Emotionen werden hier locker ausgeschüttet und können sicher auch weiter gegeben werden. Man muss es halt mögen...

Wolfgang Giese