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Messe pour les couvents
Info
Musikrichtung:
Barock Orgel
VÖ: 04.11.2022 (CVS / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. CVS082) Gesamtspielzeit: 54:51 |
ZWISCHEN TRADITION UND INNOVATION
Mit Anfang 20 war François Couperin bereits ein anerkannter Organist, noch bevor er als Cembalist hervortrat und französische Musikgeschichte schrieb. Aus dieser ersten Zeit stammen auch seine zwei Orgelmessen, die 1690 gedruckt wurden und zum Kernrepertoire der französischen Orgelmusik gehören. Sie sind aufgrund ihres meisterlich gehandhabten Form- und Gestaltreichtums nicht nur eine Visitenkarte des angehenden Genies, sondern für jeden Ausführenden – zumal auf einer barocken Orgel – besonders reizvoll, weil sie zwischen Tradition und Innovation kunstvoll vermitteln.
Nun hat der Titularorganist von Notre Dame, Oliver Latry, auf der neobarock disponierten Orgel in der Versailler Schlosskapelle Couperins „Messe Propre pour les Couvents“, die ursprünglich für den Gebrauch in Nonnen- und Mönchsklöstern gedacht war, eingespielt. Der schlanke Klang des Instruments mit seinen brillanten Trompeten- und sonoren Zungenstimmen sowie Latrys klare Phrasierung und Artikulation setzen Couperins Frühwerk in eine festliches instrumentales Licht.
Bei aller Kunstfertigkeit: Couperin schuf keine Konzertmusik, sondern liturgische Gebrauchsmusik. Die Musik folgte seinerzeit der lateinischen Messe mit Kyrie, Gloria, Credo usw. Vers für Vers alternierend mit gregorianischen Gesängen, eine Praxis, die man auch hier beherzigt. Dabei erklingen die einstimmigen gregorianischen Phrasen auf der Basis neuester Forschung in einer improvisierten Mehrstimmigkeit, für die es einen in vielen Quellen überlieferten Kanon von Regeln gibt. Dieser wird auch von den versierten Sänger:innen auf dieser Aufnahme berücksichtigt, die mit den verschiedenen Möglichkeiten zur Gestaltung experimentieren: vom einfachen Satz Note gegen Note bis hin zu richtigen Fugen und komplexen Verzierungen. Der zugrundeliegende „gregorianische Gesang“ ist übrigens eine Neuschöpfung von Henry Dumont aus dem 17. Jahrhundert.
So erlebt man die Einheit von Gesang und Orgelmusik im Kontrast dieser beiden „Register“. Eine willkommene Ergänzung, auch Dank des quellenkundigen Einführungstextes von Jean-Yves Haymoz, der mit seinen Sänger:innen den Vokalpart erarbeitet hat.
Georg Henkel
Besetzung
Vokalsensemble unter der Leitung von Jean-Yves Haymoz
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |