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Stone The Crows

Live At The BBC (4 CD)

Info Musikrichtung: Blues Rock / Rock VÖ: 28.1.2022 (Repertoire Records) Gesamtspielzeit: 10:00 Internet: https://www.repertoirerecords.com/ https://www.brooke-lynn-promotion.de/index.php

Von 1969 bis 1973 existierte die in Glasgow gegründete Band Stone The Crows. In der nun neu veröffentlichten Box mit vier CDs wird der Zeitraum zwischen 1969 - 1972 abgedeckt, mit Aufnahmen, die die Band für die BBC aufnahm. Es gibt Mitschnitte aus Sendungen wie "Top Gear" oder "Sounds Of The 70s", auch Live-Konzerte sind enthalten, jeweils entstanden im Londoner Palace Theatre.

Wir hören Musik mit der Originalbesetzung mit dem Gitarristen Leslie Harvey bis hin zu den späteren Phasen mit dem jungen Jimmy McCulloch an der Gitarre. Die Aufnahmen wurden von Eroc für eine optimale Klangqualität neu gemastert und enthalten in der Box ist auch ein fotoreiches Booklet mit informativen Liner Notes von Chris Welch sowie ein neues Interview mit Maggie Bell.

Wer die Studioaufnahmen der Band kennt, wird bemerken, dass sie live durchaus bestehen konnte und den Songs teilweise noch mehr Kraft und Lebendigkeit verschaffte, allen voran natürlich die Leadsängerin Maggie Bell, die sich emotional mächtig hineinkniete. Und auf den ersten Aufnahmen der Band konnte man in den Genuss des damaligen Bandmitglieds Jimmy Dewar kommen, dem Bassisten, der sich den Gesang mit Maggie teilte. Einige werden die Stimme sicher kennen, aus der Zeit, als er später bei Robin Trower mitwirkte. Hier ist er komplett auf CD 1 und 4 zu hören, und auf der zweiten CD bei den Tracks 1&2.

Anhand des Zeitraums von 1969 - 1972 kann man gut den Wandel und die Entwicklung der Band nachvollziehen. Auf CD 1 mit den Aufnahmen vom November 1969 (#1, 2) und den nachfolgenden vom Mai/Juni/Juli 1970 (#3-6), und den restlichen zwischen Oktober und Dezember 1970 eingespielten regiert im Wesentlichen noch der stärker am reinen Blues Rock orientierte Sound. Und gerade bei den ersten beiden Songs habe ich, viel mehr als später, den Eindruck, dass sich Maggie Bell stimmlich stark in Richtung Janis Joplin bewegte. Aus meiner Sicht wirkt sie für mich emotional überzeugender und frischer. Ungewöhnlich ist, dass sich mit Dewar ein zweiter Leadsänger an Bord befand. Jedoch ergänzen sich die Beiden sehr gut bei ihrem abwechselnden Gesang. Und bei "The Touch Of Your Loving Hand", einer feinen von Soul geprägten Ballade, Dewar ist hier wirklich sehr brillant und man nimmt ihm den Soulsänger durchaus ab, geht Maggie nun in die Vollen und klingt mitunter tatsächlich wie Janis! Welch ein wunderbarer Song!

Mit "Freedom Road" und "Hollis Brown" wird der Band durch die lange Spielzeit (10:31 & 13:03) eine breite Spielwiese geboten, sich solistisch und kreativ auszulassen. Und hier merkt man dann auch, welch schmerzliche Lücke Leslie Harvey durch seinen allzu frühen Tod später hinterliess, mit seinem individuellen Stil vermag er zu überzeugen.

Auch auf der zweiten CD ist er noch zu hören, zumindest bis zum Track Sieben, danach übernahm Jimmy McCulloch seine Rolle, und auch Jimmy Dewar ist ab Track Drei nicht mehr dabei, er war zu Trower abgewandert. Maggie Bell musste nun die Lead Vocals allein bewerkstelligen. Insgesamt decken diese Aufnahmen den Zeitraum von Juni 1971 bis September 1972 ab. Der Blues war ansatzweise noch vorhanden, die mehr am Rock orientierte Ausrichtung wurde jedoch stark hörbar. Bei den letzten drei Songs waren nun nur noch Maggie Bell und Schlagzeuger Colin Allen von der Originalbesetzung dabei und der Rock hatte sich nun vollends durchgesetzt. Und so empfinde ich Maggie's Gesang auch nicht mehr so stark von emotionalem Feeling wie auf den Frühwerken bestimmt. Auch konnte McCulloch seinen Vorgänger nicht ersetzen.

Mit der dritten CD stellt sich dann ein Konzert vom 4.November 1971 aus dem Palace Theatre in London vor (#1-5), für den Rundfunk aufgezeichnet. Und so kann man auch hier sicher gehen, dass der Sound gut ist, zumindest sollte man bedenken, dass es sich um Liveaufnahmen handelt, die zu jener Zeit sicher noch nicht so perfekt wie heute aufgezeichnet wurden. Und man kommt auch noch in den Genuss des Gitarrenspiels von Leslie Harvey, der dann für das weitere Konzert (#6-12) am gleichen Ort, aber vom 12.Oktober 1972, auch von McCulloch ersetzt wurde. Das Konzert wird mit traditionellen Klängen beendet. Maggie Bell singt ein schottisches Traditional, "Ionian Highland Lilt", von ihr bearbeitet. Ab Minute 1:26 wird sie für den Rest des Songs händeklatschend vom Publikum (und der Band?) begleitet.

So, die CD Nummer Vier sollte man als Bonus betrachten. (Bonus BBC Broadcasts). Eingespielt wurden die acht Songs zwischen dem 28.Mai 1970 und 6.Dezember 1970. War die Klangqualität bisher als recht gut und angemessen zu betrachten, so muss man hier einige Abstriche machen. Und so wird im Booklet auch darauf hingewiesen, dass, owing to the historical nature of these broadcasts, several of which were sourced from amateur tape recordings, some variation in sound quality may be audible. Nun, ich habe schon schlechtere Bootlegs gehört, man kann mit dem Sound bis auf einige Songs durchaus zufrieden sein.

Wolfgang Giese