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IF

Live At The BBC

Info Musikrichtung: Rock/Jazz VÖ: 24.06.2022 (Repertoire Records) Gesamtspielzeit: 124:03 Internet: https://www.facebook.com/people/If-band/100031887475611/ https://www.repertoirerecords.com/

Dave Lee Travis kündigt die Band IF zu seiner Show vom 31.Mai 1970 an, indem er einführt to a group of fantastic British musicians, who done more than most to find a fusion of Jazz and Rock. Dennoch, so wirklich berühmt wurde diese Formation vergleichsweise eigentlich nicht, die Band, die wesentlich wirkte zwischen 1969 und 1975, und später nur noch einmal kurz.

Diese Art von Brass Rock war ja eigentlich auch schon anderweitig abgedeckt durch Formationen wie Chicago (Transit Authority) oder Blood, Sweat & Tears. Vielleicht fehlte ihnen im Gegensatz zu solchen Konkurrenten auch so etwas wie ein gewisser Pop-Faktor, denn trotz der Rock-Elemente regierte doch noch viel Jazz. Und dieses wird dann auch sofort und eindrucksvoll belegt mit dem Eröffnungstitel, den Dave Lee Travis ansagte, "I'm Reaching Out On All Sides". Teilweise muss ich beim ersten Durchhören dieser Doppel-CD auch feststellen, dass ich Parallelen zur frühen Musik von Colosseum entdecke, allein durch die Bläser-Sektion, die hier mächtig Dampf abläßt.

Live At The BBC, veröffentlicht von Repertoire Records, enthält Aufnahmen für die BBC im Zeitraum zwischen 1970 und 1972. Wiederum von Eroc gemastert, können wir uns auf klanglich hochwertig abgemischte Musik einstellen. Live beweisen die hervorragenden Musiker ihre Stärke, auch die Kompositionen und Arrangements stehen den improvisatorischen Fähigkeiten in nichts nach. Denn die Band hatte schließlich mit Dick Morrissey einen sehr guten Saxofonisten und Flötisten an Bord und auch der Gitarrist Terry Smith, der hier oft mit Soli glänzt, galt damals in Insiderkreisen als Geheimtipp. Letztlich war es aber die Band als Ganzes, die sich relativ frei bewegte im Spannungsfeld zwischen Jazz und Rock und dabei einen sehr individuellen Sound schuf.

Ungewöhnlich war die Stimme von JW Hodgkinson, die möglicherweise auch nicht einem Massengeschmack zugeneigt war, aber letztlich gut in den Gesamtmix passte. Dieser zeichnete sich halt aus durch seine Eigenständigkeit, ließ jedoch wenig Raum für speziellen Wiedererkennungswert, was erklären mag, dass Songs nicht unbedingt "hängen" blieben, sozusagen ein bestimmter "Signature Tune" oder ein Hit als Aufhänger.

Zur Doppel-CD wird noch ein informatives bebildertes Booklet geliefert inklusive eines Essays von Chris Welch. Hier kann man auch Einiges über die einzelnen Bandmitglieder erfahren.

Wolfgang Giese