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Lidholm, I. (Ericson)

Khoros. Chorwerke 1943-2003

Info Musikrichtung: Chormusik 20. Jahrhundert VÖ: 25.08.2005 BIS / Klassik Center Kassel 2 CD (AD DDD 2003-2005) / Best. Nr.BIS-CD-1549/50 Gesamtspielzeit: 121:44

Auf zwei CDs legt das Label BIS eine Auswahl von 24 Chorwerken des 1921 geborenen schwedischen Komponisten Ingvar Lindholm vor. Die eingespielten Werke sind nicht zuletzt die Frucht der inzwischen 60jährigen Zusammenarbeit zwischen Lidholm und dem renommierten Eric Ericson Kammerchor, und so versteht es sich eigentlich von selbst, das dieses Ensemble die Werke hier mustergültig präsentiert. Trotz des etwas stumpfen Klangs ist dies eine musikalisch und interpretatorisch exzellente Aufnahme geworden.

Die Qualitäten des Chores, seine makellose Intonation, seine Homogenität, Beweglichkeit und Ausdruckskraft, sind für die anspruchsvollen Partituren Lidholms unverzichtbare Voraussetzungen. Obwohl der Komponist Avantgardetechniken wie Zwölftönigkeit und Clusterklänge verwendet, schreibt er eine formal und stilistisch undogmatische Musik, die sich immer nahe am Text orientiert. Vor allem aber komponiert er niemals gegen die menschliche Stimme. Vokale Energie und Sinnlichkeit geben selbst noch bei den harschesten Dissonazballungen den Ton an. Die Verbindlichkeit des Ausdrucks und die Klangwirkung kommen vor den technischen Verfahrensweisen.
Manches mag beim ersten Hören postmodern anmuten, doch zeigt sich, dass Lidholm seinem Chorstil seit 1943 im Wesentlichen treu geblieben ist. Glühende Akkordflächen, unbestimmt schwebende Klangräume und gärende Tonballungen, Summen im Pianissimo und emphatische Glissandi verbinden sich mit Dur-Moll-Tonalem, Kirchenmodalem und auch Volkstümlichen. Der Text bleibt als Ausgangspunkt der Musik immer präsent, er wird weder dekonstruiert noch zum beliebig verfügbaren phonetischen Material. Nicht nur weltliche Vorlagen von so unterschiedlichen Dichtern wie Ezra Pound, August Strindberg, Dante oder Aischylos hat Lidholm vertont, auch zahlreiche geistliche oder biblische Vorlagen haben ihn inspiriert. Unter den Werken der zweiten Gruppe ragt vor allem das Libera me auf die Worte des Dies Irae und das De profundis nach den Worten von Psalm 129 heraus.

Georg Henkel