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Bach, J. Chr. / Mozart, W. A. (Duo Pleyel)

Mozart´s Real Musical Father - Klaviersonaten zu 4 Händen

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 11.11.2022 (Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2020 / Artikelnr. CKD 655) Gesamtspielzeit: 63:30 Internet: Duo Pleyel (Linn Records)

Ja, das ist klug und treffend "vergesellschaftet". Denn egal, ob man nun Bachs besonders in London erfolrgreichen Sohn Johann Christian als den wahren (musiaklischen) Vater Mozarts bezeichnen möchte: Die beiden verband nicht nur eine echte Freundschaft, sondern Mozart schaute sich gerade vom Klavierspiel und den frühklassischen Kompositionen für Tasteninstrumente des Älteren eine Menge ab. Doch der Weg war keine Einbahnstraße. Nachdem Mozart das Erfolgsmodell der für die Hausmusik so attraktiven Klaviersonate zu vier Händen in die Welt gesetzt hatte, knüpfte Bach seinerseits hieran an und schuf eine ganze Reihe solcher Werke. Es hat daher seinen Reiz, diese Musik in ihrer Wechselbeziehung zu erleben und zu verstehen.

Noch reizvoller wird es allerdings, wenn das Duo Pleyel, bestehend aus Richard Egarr und Alexandra Nepomnyashchay, sich auf einem hervorragend disponierten Fortepiano, dem Nachbau eines Instruments aus der Werkstatt Walter, anschickt, diese Musik nicht streng nach Notenvorgabe zu spielen, sondern im Zusammenspiel verzierend, bei Tempo/Dynamik und Pedaleinsatz improvisierend zu erkunden und dabei freche musikalische Dialoge von zum Teil hals- bzw. fingerbrecherischer Akrobatik zu entfalten. Die humorvolle Frische, die die Sonaten damit bekommen, hätte Mozart gewiß gefallen.

Es bleibt gleichwohl dabei, dass dieses Repertoire - zumal bei den etwas flatterhaften Bach-Werken - eher auf den Spaß beim Spielen als beim Hören zugeschnitten ist. So manche Wiederholung ermüdet den Hörer nämlich selbst dann, wenn ihr wie hier mit Ideenreichtum doch immer noch eine leichte Abwandlung zuteil wird. Da ist es ratsam, das Hörerlebnis behutsam zu dosieren.

Sven Kerkhoff