Reviews
Jag Ljuger Mest Om Allt
Info
Musikrichtung:
Vocal Jazz
VÖ: 09.09.2022 (Kakafon) Gesamtspielzeit: 42:09 Internet: https://www.dinagrundberg.com/ https://www.hemifran.com/news/ https://www.kakafon.com/ |
Cooool - ein geschmeidig gezupfter Bass und eine einschmiegsame warm klingende Stimme, noch bevor der Rest der Band einsetzt, fühle ich mich in einen Swing-Modus versetzt. Die 1999 geborene schwedische Sängerin Dina Grundberg stellt mit der Platte Jag Ljuger Mest Om Allt ihr Debüt-Album vor.
Als Jugendliche startete sie ihre musikalische Karriere, war Mitglied in der Brewhouse Big Band und trat bereits bei verschiedenen Festivals in Ystad, beim GMLSTN Jazzfestival oder beim Prana Festival auf und war im schwedischen Radio zu hören.
Jag Ljuger Mest Om Allt, das heisst in etwa so etwas wie "Ich lüge in fast Allem". Ob sich diese Aussage in den Texten ggf. widerspiegelt, entzieht sich leider meiner Kenntnis, weil alle Texte in schwedischer Sprache verfasst sind, und ein Booklet mit Texten und Übersetzung nicht vorhanden ist. So konnte ich lediglich herausfinden, dass sich Dina Grundberg wohl mit allerlei alltäglichen Geschichten beschäftigt, von Zahnschmerzen bis zu Liebesleid.
Insofern verbleibt mir die Konzentration auf die musikalische Umsetzung. Und hier regiert der Jazz, die Begleitmusiker umschmeicheln die hohe Stimme der Protagonistin elegant und niveauvoll. Zusammen bilden sie eine geschmeidige und elastisch klingende Einheit. Die nicht unbedingt sehr weich klingende schwedische Sprache fügt sich dank der Fähigkeit der Interpretin gut in diesen Kontext.
Durch die ganze Platte schwebt dieses gewisse Feeling, die Band swingt gelassen und professionell, die jeweiligen Soli der Instrumente sind sehr locker und voller Hingabe, auch die Scat-Einlagen von Dina schließen sich hier an, indem sie diese gelungen als solistische Passagen integriert. Eine besondere Note ergeben die beiden Beiträge von Linnea Jonsson mit der Trompete auf den Tracks 3 & 8. Mit einem dezent bluesigen Feeling wird "Livet är orättvist" zu einem wichtigen Song der Platte, die drei Bläser umschmeicheln ihn darüber hinaus mit einem verspielt verschachteltem Arrangement. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass mir Felicia Roos am Saxofon sehr gut gefällt, gleich im ersten Song setzt sie Akzente mit ihrem Solo.
"Ljus" beinhaltet einige freie Passagen, bleibt aber letztlich einer der ruhigen Titel der Platte, eine entspannende Ballade. "Misstag" atmet ein dezentes Latin-Feeling, und mit einer weiteren Ballade werden wir mit "Finns det något mer" fast schon feierlich klingend verabschiedet, aus einer Platte mit Musik, die eine klare und niveauvolle Ausrichtung bietet, und mit sehr viel Gefühl ausgestattet ist. So freue ich mich auf weitere Veröffentlichungen und bin gespannt, wie diese Reise weiter gehen wird.
Trackliste
2 Kärleksannons
3 Livet är orättvist
4 Ljus
5 Misstag
6 Skriva brev till din mamma
7 Åke
8 Finns det något mer
Besetzung
Felicia Roos (Saxofon)
Tilde Schweitzer (Trombon)
David Stener (Piano)
Jakob Ulmestrand (Kontrabas)
Filip Öhman )Trummor)
Gäst: Linnea Jonsson (Trumpet - spår 3 och 8)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |