Reviews
Orchestersuiten
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 07.10.2022 (Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2021-22 / Artikelnr. CKD 666) Gesamtspielzeit: 100:78 Internet: Dunedin Consort |
SPANNUNGSABFALL
Was das Dunedin Consort hier mit Bachs Orchestersuiten macht, lässt sich auf den ersten Eindruck mehr als solide an: Vor allem die einleitenden, ausladenden Ouvertüren werden in kleiner, aber nicht solistischer Besetzung durchaus entspannt prachtvoll musiziert. Das hat zwar wenig Überraschendes und bisweilen auch einen britischen Händeltradition-Touch, atmet jedoch geschmeidig und hat zugleich tänzerischen Duktus. Selbst das gute alte Air aus der Suite Nr. 3 wird sympathisch vorgestellt, nicht als larmoyante Trauersequenz, sondern wie ein melancholisches, überaus zärtliches Liebes- oder Abschiedslied.
Immer wieder kommt es im Verlaufe der weiteren Sätze aber zu rätselhaften Spannungsabfällen. Die Suite Nr. 1 C-Dur mag dabei als pars pro toto herhalten: Hier wird bis zur Gavotte noch recht überzeugend agiert. Die Forlane hingegen gerät auf einmal kraftlos und mechanisch, das Menuett eckig. Immer wieder werden die Wiederholungen einzelner Phrasen als 1:1-Repetition ausgeführt, statt zu gestalten. Die Bourée bleibt dadurch flach und witzlos, ohne dass es sich hier um eine Frage der Tempowahl handeln würde. In der Passepied haben die Oboen offenbar nichts zu erzählen und spielen ihren Part so schlicht legato herunter, dass die Interpretation geradezu verdümpelt. Ähnliche Ausfallerscheinungen gibt es, wie gesagt, in allen vier Werke, wobei die Gavotte aus der D-Dur-Suite besonders unglücklich und schwerfällig in der Art eines elefantösen Balletts phrasiert wird.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Besetzung
John Butt: Ltg.
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |