Reviews
Whisper me a Tree
Info
Musikrichtung:
Recital Cello
VÖ: 02.09.2022 (Fuga Libera / Note 1 / CD / DDD / 2020-21 / Best. Nr. FUG 807) Gesamtspielzeit: 72:21 |
MIT GROSSEM ATEM
Werde eins mit deinem Projekt! Das Cover des Albums „Whisper me a Tree“ zeigt die Cellistin Olivia Gay mit ihrem Instrument zwischen Bäumen und Felsen, als Teil jener Natur, die sie auf ihrem Album in den unterschiedlichsten Facetten beschwört.
Sie ist hörbar beseelt davon, beseelt ist auch der Ton, den sie ihrem prächtigen Cello aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entlockt: groß, reif, profund und körperlich, bleibt der Klang auch in den hohen Lagen voll und sonor. Es ist dieser sehr einnehmende Celloklang, der über alle stilistischen Unterschiede hinweg den akustischen Faden durch dieses Programm spinnt und den Hörer sowohl bei Edward Elgar, Jacques Offenbach oder auch Max Richter oder Peteris Vasks gefangen nimmt.
Dass Gay ihr Programm locker assoziativ zum Thema Natur allgemein und Wald insbesondere komponiert hat, dazu diverse Bearbeitungen für ihr Instrument bemüht, spielt am Ende gar keine so große Rolle: Die Dramaturgie stimmt, der Wechsel zwischen der Romantik des späten 19. Jahrhundert und neotonal-postmodern-postminimalistischen Stücken des 20. und 21. Jahrhunderts wirkt ungezwungen.
Neben flotten und witzigen Würfen wie einem Arrangement von David Poppers bizarr-virtuosen Klavierstück „Elfentanz“ (hier für Cello und Streichorchester) dominieren ruhige und elegische Werke vor allem den 2. Teil des Programms. Das atmet die Weite von exotisch kolorierten Landschaftsimpressionen (Camille Pépin), flirtet mit der Filmmusik (Max Richter) oder trägt emotional auch mal ganz dick auf (Peteris Vasks), ohne dass man an der Authentizität dahinter zweifelt.
Diverse Begleiter:innen lassen sich auf Gays musikalische Reise nicht weniger engagiert ein als die Solistin.
Georg Henkel
Trackliste
Jacques Offenbach: Reverie au bord de la mer (arr. für Cello & Orchester)
Gabriel Faure: Papillon für Cello & Klavier
John Luther Adams: Three High Places - The Wind at Maclaren Summit für Cello solo
Ross Edwards: Water Spirit Song für Cello solo
Antonin Dvorak: Silent Woods für Cello & Orchester
David Popper: Elfentanz (arr. für Cello & Orchester
Max Richter: On the Nature of Daylight (arr. für Cello & Orchester)
Peteris Vasks: Musique du soir für Cello & Orgel
Camille Pépin: Gris brume für Cello & Klavier
Henriëtte Bosmans: Nuit calme für Cello & Klavier
Besetzung
Célia Oneto Bensaid, Klavier
Stéphane Catalanotti, Orgel
Orchestre National de Cannes
Benjamin Levy, Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |