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Dvorák, A. (Macelaru)

Legenden op. 59; Tschechische Suite

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 02.09.2022 (Linn / Outhere / Note 1 / CD / 2020-21 / Artikelnr. CKD 710) Gesamtspielzeit: 68:44 Internet: WDR Sinfonieorchester

Es gibt sie, diese Musik, die perfekt zum Sonntagmorgen passt. Unter den Orchesterwerken Antonin Dvoráks gibt es einiges davon. Gleichwohl finden aus seinen Werken noch immer nur eine Handvoll den Weg in die hiesigen Konzertprogramme. Die Legenden, op. 59, aber selbst die Tschechische Suite dürften daher kaum jemandem live vertraut sein. Was schade ist: Die Legenden, bestehend aus zehn kurzen, prägnanten Einzelstücken, sind ursprünglich für Klavier zu vier Händen konzipiert (Brahms Ungarische Tänze lassen grüßen!) und wurden von Dvorák selbst später orchestriert. Man darf sie durchaus zur "leichten Muse" zählen, sie aber nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es gilt, ihnen individuellen Charakter zu verleihen, ohne sie unnötig zu beschweren. Christian Macelaru trifft als Chef des WDR Sinfonieorchesters in diesem Sinne genau den richtigen Ton. Katzenhaft geschmeidig im Zugriff, den Wohlklang pflegend und doch mit Pepp dort akzentuierend, wo es angebracht ist.

Tugenden, die auch der komplexer gewobenen, in manchem an die Symphonischen Tänze und durchaus sogar an die Sinfonien gemahnenden Tschechischen Suite zugute kommen. Dvorák grieft hier auf die musikhistorische Ausgangsidee der Suite zurück, reiht also (fünf) Tanzsätze aneinander, hier allerdings solche von osteuropäisch-folkloristischer Färbung, die er zu echter Kunstmusik veredelt. Das hat fast immer Ohrwurmqualitäten, ist so eingängig wie vielschichtig und in seiner anekdotischen oder auch naturromantischen Anlage, die sich gleichwohl fester programmatischer Deutung entzieht, überaus reizvoll. Wer hier hinhört, wird sich den evozierten inneren Bildern kaum entziehen können und sich flugs in böhmischen Wäldern wiederfinden.

Sven Kerkhoff