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Reviews

Hundred Seventy Split

The Story So Far


Info

Musikrichtung: Blues Rock / Rock

VÖ: 19.08.2022

(Repertoire Records)

Gesamtspielzeit: 67:42

Internet:

http://www.hundredseventysplit.com/
https://www.repertoirerecords.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/

Na, wie das doch passt! Auf der Verpackung der CD klebt ein Sticker, auf dem unter anderem zu lesen ist: The First Ten Years Compiled By Leo Lyons. Also befinden wir uns nun demnach "Ten Years After"!

Und schon lande ich bei der Band Hundred Seventy Split, 2010 von Joe Gooch und Leo Lyons gegründet. Zumindest den Bassisten Lyons sollte man als Bassisten von Ten Years After noch kennen, nach dem Ausstieg von Alvin Lee übernahm Gooch 2013 den Posten des Gitarristen. Als drittes Mitglied von Hundred Seventy Split stieß Drummer Damon Sawyer dazu. Bei Live-Konzerten zählten dann neben eigenen Songs auch weiterhin Titel der Vorgängerband zum Repertoire.

Ziel von Hundred Seventy Split (abgekürzt HSS) war es jedoch auch, sich vom typischen Stil von Ten Years After zu trennen und neue Einflüsse zu einem eigenständigem Stil zu verarbeiten. Anläßlich einer Europatournee im Herbst dieses Jahres entschloß man sich, dieses Album, The Story So Far zu veröffentlichen, zwölf Songs aus den ersten fünf Alben der Band, inklusive bisher unveröffentlichtes Material, hier sind das die Tracks elf und zwölf.

Gleich der Eröffnungssong, "The Smoke", läßt eindeutig erkennen, dass das mit Ten Years After gar nichts zu tun hat. Denn so deftig rockte jene Band eher nicht, sondern war eher leichtgängiger und luftiger unterwegs, mitunter auch swingender und mit dezent jazzigen Einschüben. Hier knallen die Drums und die Gitarren brettern breitwandig einen klassischen Hard Rock aus den Boxen. Wer glaubt, "Going Home", der zweite Song, sei jener von TYA, der irrt, denn der kommt später noch einmal live, und heißt schließlich auch "I'm Going Home". (#10) Hier gibt es eine Ballade mit einem Hauch von Blues Rock, atmosphärisch nicht weit entfernt von einigen Songs der Band Free.

Dem Blues Rock frönt man dann doch noch mit kräftigem Shuffle-Rhythmus auf "The Devil To Pay". Ja, drei Songs, und schon sind alle verschieden. Aber - richtig, mit TYA hat das so gar keine Ähnlichkeit. Da müssen wir dann auf den fünften Song warten, "Good Morning Little Schoolgirl", dem Bluesklassiker, der in dieser Bearbeitung ein Klassiker von Ten Years After wurde. Und genau hier versucht man, diesen genau so zu interpretieren. Aber - und das ist halt subjektiv, das gefällt mir überhaupt nicht. Denn mir fehlt hier eindeutig die Präsenz von Alvin Lee, seinem prägnanten Gesang und seinem enorm flüssigen Gitarrenspiel. Allein Leo Lyons mit seinem Bass wird den damaligen Versionen gerecht.

Und so rockt es kraftvoll weiter in den Songs, bis mit den Tracks neun und zehn noch einmal auf TYA zurück gegriffen wird, abermals live. Beide sind sicher gut gespielt, und das mag auch live im Konzert gut angekommen sein beim Publikum, aber warum trat Hundred Seventy Split in diesem Sinne dann quasi als TYA-Coverband auf? Man konnte doch mittlerweile auf eigenes Material zurückgreifen. Und Gooch kann auch hier den guten Alvin nicht ersetzen, versucht es jedoch bei "I'm Going Home".

So hätte ich mir als Rückschau auf die letzten zehn Jahre eher eigenes Material gewünscht als Überblick und Kaufanreiz für die alten Platten. Immerhin hat man ja mit Songs wie "It's Coming Back Around" auf repräsentative Titel zurück gegriffen, hier vom Album "Tracks" aus 2016. Ach ja, zwei Boni warten noch auf mich, zwei Songs, die während der Pandemie live in Isolation eingespielt wurden und einen Vorgeschmack auf eine neue Produktion geben sollen. Zwei Songs im typischen Sound der Band, kraft- und druckvoll treibend, klassischer Blues-Rock mit dem Akzent auf Rock, schnörkellos und cool, und Joe Gooch hat es nicht nötig, Alvin zu kopieren...



Wolfgang Giese

Trackliste

1 The Smoke
2 Going Home
3 The Devil To Pay
4 Gonna Dance On Your Tombstone
5 Good Morning Little Schoolgirl (Live)
6 Pork Pie Hat (Live)
7 The Game
8 It's Coming Back Around
9 Love Like A Man (Live)
10 I'm Going Home (Live)
11 I Grew Up On Muddy Waters
12 She's Got The Mojo

Besetzung

Leo Lyons (bass)
Joe Gooch (vocals, guitar)
Damon Sawyer (drums)
Guests:
Billy Livsey (Hammond organ - #7)
Sean Fuller (drums - #1)
Tanner Jacobsen (drums -#10)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger