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Rachmaninoff, S. (Fedorova)

Klavierkonzerte Nr. 2 & 4

Info Musikrichtung: Spätromantik VÖ: 02.09.2022 (Channel Classics / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Artikelnr. CC42522) Gesamtspielzeit: 64:45 Internet: Anna Fedorova

Wenn die aus der Ukraine stammende Pianistin Anna Fedorova in Zeiten des russischen Angiffskriegs gegen ihr Land ausgerechnet zwei Klavierkonzerte des russischen Komponisten Sergei Rachmaninoff (1873-1943) einspielt, so tut sie das ganz bewusst auch als ein Zeichen, dass dem trennenden Hass etwas entgegensetzt. Zugleich verweist sie darauf, dass Rachmaninoff einst aus politischen Gründen selbst aus Russland fliehen musste und in den USA Exil fand.

Sein Exilantentum mit der steten Frage nach Woher und Wohin hört man seinem 4. Klavierkonzert auch durchaus an. Uraufgeführt 1927 wirkt es ein wenig aus der Zeit gefallen, fast schon historistisch und gerade in seinem Kopfsatz wie eine schier endlose, kataraktartige Suchbewegung. Das neun Jahre früher entstandene Konzert Nr. 2 versieht Fedorova mit dem Label "Phoenix" und assoziiert mit ihm eine "Wiederauferstehung des Geistes, (...), Hoffnung und Licht". Das trifft den Charakter dieses klarer strukturierten, zwischen Lyrismus und Gravitas hin und her wandernden, bis heute populären Stücks gut.

Seine virtuose Wucht gestaltet Fedorova nicht als Tastenlöwin, sondern als Meisterin des elegisch-erzählerischen Ton. Ihr Rachmaninoff darf von Zeit zu Zeit durchaus auch Leichtigkeit besitzen, was sich angenehm von anderen, oftmals unnötig aufgeladendenen Interpretationen abhebt.

Das Sinfonieorchester St. Gallen begleitet indes über weite Strecken mit einem filmmusikalischen Weichzeichnersound, der nicht recht zufrieden stellen kann und eher zu einem Gegenüber von Klavier- und Orchesterpart als zu einem organischen Miteinander führt.

Sven Kerkhoff