Reviews
Les Illuminations - Serenade - Nocturne
Info
Musikrichtung:
Klassische Moderne
VÖ: 19.08.2022 (Harmonia Mundi / Harmonia Mundi / CD / DDD / 2018, 2019/ Best. Nr. HMM 902267) Gesamtspielzeit: 74:07 |
ZEITLOSE LIEDKUNST
Die drei großen orchesterbegleiteten Tenor-Liederzyklen von Benjamin Britten gehören zur Essenz seines umfangreichen Schaffens. In diesen Meisterwerken finden Brittens unverwechselbare Musikalität und sein Gespür für Worte und Stimmbehandlung mit einer berührend unmittelbaren Ausdruckskraft glücklich zusammen Das Resultat ist traditionsbewusst und zugleich dezent modern – in der Art, wie der Komponist Altes und Neues zu seiner ganz persönlichen Musiksprache verbindet, wirken diese Werke zeitlos und unverbraucht.
Während die 1939 ursprünglich für Sopran komponierten „Les Illuminations“ nach Gedichten Arthur Rimbauds lediglich ein, wenn gleich sehr differenziert eingesetztes, Streichorchester benötigen, tritt vier Jahre später bei der „Serenade“ über eine Sammlung englischer Gedichte ein obligates Horn hinzu. Es ist ein fast gleichwertiger und in höchstem Maße geforderter Partner des Tenor-Sängers.
Schließlich kombinieren die späten „Nocturne“ von 1958, ebenfalls über englische Dichtkunst, sieben obligate Instrument mit den Streichern und verleihen jedem Lied eine sehr charakteristische Klangfarbenstimmung.
Nachdem Brittens Lebensgefährte, der Tenor Peter Pears, die Darstellung der Stücke durch seine unverwechselbare Interpretation für lange Zeit geprägt hat, sind sie inzwischen durchaus zur Standardliteratur auch für nachfolgende (britische) Tenöre geworden. In die Reihe der bedeutsamen Interpreten wie Anthony Rolfe Johnson oder Ian Bostrigde reiht sich nun auch Andrew Staples ein: klar und brillant in der Höhe und auch sonst mit schöner metallischer Farbe ausgestattet, lotet er mit einer vielfarbig und differenzierten Tongebung die vielen poetischen Nuancen aus. Er vermag die überbordende Phantastik von Rimbauds Lyrik ebenso zur Darstellung zu bringen wie die sanft bukolischen („Pastoral“) oder dunkelromantischen, ja spukhaften Momente („Dirge“!) der "Serenade".
Mehr als kompetent wird er vom Schwedischen Radio-Sinfonie-Orchester unter der dynamischen Leitung von Daniel Harding „begleitet“. Die nachgerade funkenschlagend brillanten Fanfarentöne der Eröffnung von „Les Illuminations“, die betörenden Hornsoli der „Serenade“ (Christopher Parks) oder auch die plastischen Instrumentalbegleitungen in den „Nocturne“ begeistern.
Georg Henkel
Trackliste
1 | Les Illuminations op.18 |
2 | Serenade op. 31 für Tenor, Horn, Streicher |
3 | Nocturne op. 60 für Tenor, 7 obligate Instrumente & Streicher |
Besetzung
Christopher Parkes, Horn
Schwedisches Radio-Sinfonie-Orchester
Daniel Harding, Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |