Reviews
Cuban Dances
Info
Musikrichtung:
Crossover
VÖ: 02.09.2022 (Alpha / Outhere / Note 1 / CD / 2022 / Artikelnr. ALPHA 878) Gesamtspielzeit: 61:03 Internet: Sarah Willis |
SHE DID IT AGAIN
"Half of my heart is in Havana" - diese Lyric-Zeile könnte auch von der Hornistin Sarah Willis stammen. Nach dem Überraschungserfolg ihres Albums "Mozart y Mambo", auf welchem sie gemeinsam mit kubanischen Musiker:innen Mozart pur, kubanische Tänze und auch Crossover-Kompositionen, die beide Welten vereinen, präsentierte, war es schon fast zwingend, einen zweiten Teil nachzuliefern. Doch Willis fand Havanna im Vergleich zur ersten Session deutlich verändert vor: Corona und die Folgen erschwerten Begegnungen, Zugang zu geeigneten Aufnahmeorten usw. Der Kreativität von Willis und den übrigen Mitwirkenden hat das keinen Abbruch getan, sondern ihr eher einen Schub verliehen. Das gilt auch für die Konzeption im Übrigen:
Eigentlich wollte Willis das erste kubanische Hornkonzert überhaupt für sich in Auftrag geben, stieß damit aber auf so große Resonanz, dass daraus eher eine Suite aus Stücken von sechs unterschiedlichen jungen Komponisten wurde, die "Cuban Dances". Sie bilden - Mozart hin oder her - das Herzstück des Albums: Ein Kaleidoskop der Klänge und höchst vielfältigen Rhythmen Kubas, tänzerisch und zugleich voller Raffinement, lebens- und experimentierfreudig. Samba-Truppe inklusive. 35 Grad draußen wie drinnen: Egal! - hier muss man einfach mitgehen, mitswingen, mittanzen. Und kann sich nebenbei gepflegt darüber wundern, wozu das Solo-Horn so alles taugt. Auch die Stücke von Maria Teresa Vera (wunderbar rauchig gesungen von Carlos Calunga) und von Richard Egues atmen diesen Geist.
Ja, und was ist nun mit den Hornkonzerten?? Die beiden charmanten Konzerte Nr. 1 und 2 aus der Feder Mozarts bietet Willis virtuos dar, vorwitzig und humorvoll, so dass die Inspiration, die die Karibikinsel bietet, auchg hier durchblitzt. Das Havana Lyceum Orchestra spielt dazu recht samtig, aber klangschön. Die Produktion bezieht ihren Reiz aber fraglos aus der exotischen Mischung und vor allem dem Reiz der kubanischen Musik; die klassischen Hornkonzerte stehen ein wenig unverbunden daneben, was aber keineswegs störend ist. Eine wunderbares Sommeralbum.
Sven Kerkhoff
Trackliste
+Cuban Dances für Horn, Streicher & Percussion (Pepe Gavilondo / Yasel Munoz: Tamarindo Scherz-son / Yuniet Lombida: Danzon de la Medianoche / Wilma Alba Cal: Guaguanco Sencillo / Jorge Aragon: Un Bolero para Sarah / Yuniet Lombida / Ernesto Oliva: Sarahcha / Ernesto Oliva: Ay Comay! Un Changüi pa Sari)
+Maria Teresa Vera / Jorge Aragon: Veinte Anos
+Richard Egües / Jorge Aragon: El Bodeguero
+Edgar Olivero: Pa Pa Pa (nach dem Papageno / Papagena-Duett aus Mozarts Zauberflöte)
Besetzung
Carlos Calunga: Gesang
Havana Lyceum Orchestra
José Antonio Méndez Padrón: Ltg
Sarahbanda
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |